Nur 67 Ahrensfelder Babys 2024 - das wirft doch Fragen auf
Doch so leicht wollen wir es uns nicht machen. Auch in der Gemeinde selbst ist nicht gerade ein Klima für einen Babyboom. Die Preise für ein Häuschen im Grünen sind von jungen Leuten nicht mehr zu stemmen, denn für drei Zimmer auf einem winzigen Grundstück will Bonava in der Kirschenallee schon eine fette halbe Million. Und weil im Speckgürtel die Grundstückspreise weiter steigen, Grund und Boden sind nicht unendlich, wird die Situation weiter verschärft. Da kann die Gemeinde wenig machen, höre ich immer wieder von den Neunmalklugen.
Doch, kann sie. Ich hatte zu
bedarfsgerecht bauen für die Ahrensfelder Einwohner im Bauausschuss einen
Vorschlag gemacht, der leider bei den Abgeordneten auf taube Ohren stieß: Viele unserer älteren Bürger leben leider
nun allein in ihren viel zu großen Häusern mit dem viel zu großem Garten. Sie
würden gern in eine altersgerechte Wohnung, ob zur Miete oder zum Kauf in ihren
Ortsteilen ziehen. Wie wäre es, wenn die Wohnungsbaugesellschaft Werneuchen, in
die wir ja eintreten wollen und die seit Januar die Immobilien der Gemeinde
verwaltet, diese Häuser kauft und saniert, und sie an junge Familien zu
moderaten sozialen Konditionen vermietet oder auf Kreditbasis verkauft. Mit dem
Geld als Verkäufer könnten sich unsere älteren Bürger moderne, anspruchsvolle
Zweiraumwohnungen leisten, ob zur Miete oder zum Kauf, die in den Lücken der
Ortsteile durch die Wohnungsbaugesellschaft mit Beschluss der Gemeindevertretung
errichtet werden. Damit wäre unseren heranwachsenden jungen Familien und den
alleinstehenden Senioren geholfen. So etwas nennt man bedarfsgerecht!
Noch ein Fakt. Ahrensfelde hat so gut wie keine zukunftsträchtigen, anspruchsvollen und umweltfreundlichen Arbeitsplätze. Die meisten jungen Leute pendeln zum größten Teil nach Berlin. Auch spielt also die Ansiedlung neuer Unternehmen der Künstlichen Intelligenz, des Umweltschutzes und der Digitalisierung in den Gedanken der Gemeindevertretung und der Verwaltung keine Rolle. Und Gründer für die Ansiedelung zu begeistern, wird schwer angesichts einer Infrastruktur, die an ihre Grenzen stößt, fehlender interessanter Freizeitmöglichkeiten, was heute schon unsere Teens beklagen. zu wenig Gastronomie und unzureichender ärztlicher Versorgung.
Und schließlich der Eingriff in die Natur. Eine saubere und grüne Umwelt ist gerade für junge Familien wie für Firmen und Fachleute ein wichtiger Grund, sich anzusiedeln. Wie sieht es damit aus. Während im Bundesdurchschnitt 14,6 % der Fläche für Siedlung und Verkehr entfallen und da ist das dicht besiedelte Ruhrgebiet inbegriffen, sind in der Gemeinde Ahrensfelde jetzt schon 15,9 % allein bebaut und wenn es nach Bürgermeister Gehrke geht, wird sich diese Zahl weiter erhöhen. Im Bund sind es 83,1 % Felder und Wald. Bei uns sind es nur noch 72,9 %. Ich gebe zu, dass diese Vergleiche ein wenig hinken, aber dennoch nachdenklich machen sollten.
Nachdenken, warum zum Teufel tut das denn niemand in unserer Gemeindevertretung und lässt sich nur vom Tagesbetrieb und der Verwaltung treiben? Denken macht doch Spaß, oder? Also, um noch einmal auf das schlechte Babyjahr zurückzukommen. Es ist stets von Nutzen, zu den Wurzeln eines Problems zu gehen. Ich bin der Meinung, dass die beste Form der Unterstützung der Gemeindevertretung und des Bürgermeisters die Kritik an ihrem Handeln ist. Das ist auch ein Leitmotiv des Blogs "Moreikes Ahrensfelde", sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor (1), Archiv und Zeitgeschehen (3)