Warum neuer Siedlungsbau trotz Beschlüsse der Gemeindevertretung gegen jede Vernunft ist

Ja, auch trotz der Vorstellungen des Bürgermeisters von einem Ahrensfelde-City. Na ja, da gibt es eben unterschiedliche Meinungen. Die einen, die mit Grund und Boden spekulieren, die auf Nachfrage setzen, weil Staat, Land und Kommunen zu wenig bauen und Wohnraum sündhaft teuer ist in den Metropolen, die machen ihren Reibach auch bei uns. Dabei profitieren sie nicht nur vom Verkauf der Häuser, sondern doppelt und dreifach. Sie verdienen am Verkauf oder der Vermietung. Die sogenannten Auftragnehmer müssen aber weder in Schulen oder Kita investieren, nicht in das vorhandene Verkehrsnetz und schon gar nicht in die Umwelt, die sie betonieren und den Boden biologisch töten. Das bisschen, was sie als Ausgleichmaßnahmen leisten müssen, zahlen sie aus der Portokasse. Es schert sie einen Dreck, wenn nur der Profit stimmt. 

Nur unverständlich, dass ihnen bisher in der Gemeinde Tür und Tor besonders im Rathaus geöffnet wurde. Wer ist da  so unvernünftig? Kaum zu glauben, auch der Großteil der Gemeindevertreter, die ja alle versprochen hatten, nur das Beste für uns Ahrensfelder zu tun. Und diesen schönen Worten fehlte leider zu oft ein entsprechendes Handeln, ohne auch nur eine Spur eines schlechten Gewissens. Na ja, auch im gepflegtesten Garten wächst Unkraut. Und jetzt kommen wir zur Malaise, denn vernünftig ist Bauen nur da, wo es der dörflichen Gemeinschaft und dem Charakter dient. Vernünftig sind Mehrgenerationenhäusern in den Ortszentren, Kita selbstverständlich, Läden  des täglichen Bedarfs, ein Ärztehaus vielleicht, eine kleine feine Seniorenresidenz und auch Restaurants. Kergers "Antica" in Eiche zeigt doch, wie die Gastronomie Geld verdienen und Gäste satt und glücklich machen kann.

Warum aber ist es wider der Vernunft, das Bauen auf Teufel komm raus. Erstens wird der Boden, ein kostbares und rares geschütztes Gut getötet. Und damit sägen wir an dem Ast, auf dem wir sitzen. In einer Handvoll Erde leben Millionen Mikroorganismen, die für unser Leben notwendig sind. Böden sind Träger des Lebens auf der Erde und der entscheidende Faktur zur Regulierung des Klimas. Natürlich heizt sich zweitens Beton auf, trägt dazu bei, dass sich das Mikroklima in unseren Dörfern überhitzt. Böden können Auswirkungen von Extremwetterereignissen abfedern. Und drittens speichert Ackerboden Wasser, trägt also zu einem ausgleichenden Grundwasserhaushalt bei. In verbauten Gebieten wird Wasser knapp, Wasser das kostbare Gut, ohne die weder Menschen, noch Tiere und Pflanzen existieren können. Die Natur liebt das Gleichgewicht und auf Dauer kann und wird sie unseren Frevel an ihr nicht verzeihen.

Bar jeder Vernunft ist viertens auch, der Landwirtschaft Ackerboden zur Produktion von Lebens- und Futtermitteln zu entziehen. (Dazu folgt ein gesonderter Blog) Das zwingt zu Importen, die natürlich oft nicht ohne Pestizide produziert werden und deren Transporte unsere Klimabilanz negativ macht. Und noch ein Fakt. Erneuerbare Energie schön und gut. Dass Windkraftwerke unsere Gesundheit gefährden können, musste sogar das Bundesumweltamt Dessau bestätigen. Aber nicht genug damit. Windräder sind nicht nur für die Vogelwelt ein Problem, sie verursachen fünftens Windschleppen, in deren Umfeld die Felder austrocknen, so ernsthafte wissenschaftliche Studien. 

Siedlungsbau verursacht nun einmal, da beißt die Maus keinen Faden ab, sechstens Verkehr. Unter den jetzigen Bedingungen verursachen Autoverkehr durch Reifenabrieb, Abgase und Lärm schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Anwohner. Und es geht ja nicht nur um die Fahrzeuge der Anwohner, sondern auch um den Durchgangsverkehr, um Baufahrzeuge, Handwerker, Ver- und Entsorgungsfahrzeuge, Besucher, Post- und Paketdient sowie Lieferfahrzeuge, so dass die Zunahme des Verkehrs nur durch Anwohnerfahrzeuge immer eine Milchmädchenrechnung bleibt. Warum rechnet denn niemand einmal eins und eins zusammen? Dazu gehört auch, einmal abzuwägen, was für Vorteile ein Bauprojekt für Ahrensfelde bringt, und was für ständige Folgekosten auf die Gemeinde zukommen. Diese Kosten- Nutzenrechnung wäre interessant, wird aber nicht aufgemacht. Warum eigentlich nicht?

Was ist aus der Vision für ein nachhaltige und lebenswerte Zukunft Ahrensfeldes 2030+ geworden? Auch wenn ein Freund schmunzelnd sagen würde, ich lasse wieder einmal den Besserwisser heraushängen, fällt mir da ein schönes Zitat von Aristoteles ein:  "Wir können den Wind nicht ändern, aber wir können die Segel richtig setzen." Und was die Vernunft betrifft, so hat unser Gehirn etwa 100 Billionen Synapsen. Bei einigen Gemeindevertretern der AWG, der CDU, der SPD, ja selbst bei Linken und Grünen in der vergangenen Wahlperiode hatte ich ebenso wie in der Verwaltungsspitze den Eindruck, dass eine reichliche Anzahl ihrer Synapsen in den Streik getreten waren. Ich hoffe, dass das in dieser Wahlperiode anders wird, alle Synapsen frisch und hoch motiviert ihre kognitive Leistung für uns Einwohner erbringen. Ob das so sein wird, werde ich beobachten, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor (3) Archiv Hartmut Moreike



 


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