Die Diskriminierung der Senioren schreitet voran - rettet das Amtsblatt III
Nun ist die die Katze aus dem Sack. Das Amtsblatt wird, wie ich befürchtet und geschrieben habe, eingestellt. Nicht sofort, sondern peu a peu. Da gab es kein Missverständnis, wie Bürgermeister Gehrke in seinem Bericht im jüngsten Amtsblatt schreibt. Erst wurden die Informationen über die Beschlüsse der Gemeindevertretung ins Internet auf die Website der Gemeinde verschoben, jetzt geht es weiter. Auf die Befürchtung einiger Bürger über die Einstellung des Amtsblattes schreibt Herr Gehrke: "Ich kann Sie beruhigen, das wird nicht der Fall sein." So? Denn die amtlichen Bekanntmachungen werden "aus rein informativen Zwecken für eine Übergangszeit, noch von circa ein Jahr, weiterhin im Amtsblatt gedruckt." Und dann?
Das liest sich aus der Information des Bürgermeisters heraus. Alle Vereine werden aufgerufen, ihre Satzungen zu prüfen und anzupassen, da Bekanntmachungen über das Amtsblatt nicht mehr möglich sein werden. Sie sollen alternative Wege finden. Und schließlich kommt unser Bürgermeister nach all den verwirrenden Darstellungen und widersprechenden Informationen auf den Punkt: Das Amtsblatt soll relauncht werden, also in überarbeiteter Art und Weise als eine Zeitung mit modernem Design und besserem Papier und neuen Namen erscheinen. Wir alle sind aufgerufen, einen Titel für dieses Informationsblatt vorzuschlagen. Da bleiben jede Menge Fragen offen.
Die allerwichtigste Frage, ist die Informationen der Web-Seite sind nur mit einer Anmeldung und einem QR-Code zu erreichen? Unter dem Deckmantel der Modernisierung und Digitalisierung im Zeitgeist werden die Senioren so einfach ausgegrenzt. Denn viele Senioren und nicht nur sie, verzichten auf das Internet und nutzen ihre Handys nur zum Telefonieren.
Die zweite Frage, das Amtsblatt wird von der Gemeinde herausgegeben. Der Bürgermeister ist nur inhaltlich für den amtlichen Teil verantwortlich. Über das Amtsblatt entscheidet, wie in allen wichtigen Fragen, die Gemeindevertretung. Ich kann mich nicht an einem Beschluss erinnern, dass und wann das Amtsblatt eingestellt wird. Es wurde zwar darüber geredet, aber es wird viel geschwatzt.
Drittens, wer überarbeitet dieses Informationsblatt und nach wessen Vorstellungen.?
Viertens, wer ist künftig der Herausgeber? Wenn wir es bezahlen, wäre auch ein dementsprechendes Angebot einzuholen. Es muss ja nicht der Heimatblatt Brandenburg Verlag mit Sitz im Westberliner Stadtteil Moabit sein.
Fünftens, wer vertreibt künftig diese Zeitschrift, wer bezahlt den Vertrieb und geht dieses Blättchen noch kostenlos an alle Haushalte?
Sind sechstens die Vereine, Organisationen und Ortsteile Anzeigenkunden und müssen ihre Beiträge bezahlen?
Ich habe ja schon einmal unwidersprochen darauf verwiesen, dass der Bürgermeister und seine Berater in diesen Dingen wenig Ahnung von Kommunikation und weit weniger von Zeitungen verstehen. Das müssen sie auch nicht. Aber da haut Herr Gehrke nun einige Dinge raus, die weder durchdacht noch beschlossen sind und statt aufzuklären, verschärft er die Missverständnisse. Ich habe mich nicht nur einmal als Herausgeber, Geschäftsführer, Chefredakteur und Journalist für Presseorgane in einem 60jährigen aktiven Berufsleben als unentgeltlicher Berater angeboten, in einer sachlich kompetenten Arbeitsgruppe für so einen Fall mitzuarbeiten. Doch das Feld ist nun einmal bei uns, wie viele Bereiche, den Dilettanten überlassen. Avanti, Dilettanti!
Viele Einwohner wie ich würden sich wünschen, dass hier bald Klarheit geschaffen wird und das darf nicht, wie es scheint, werte Gemeindevertreter, der Verwaltung allein überlassen werden. Bürgernähe sieht anders aus. Ich kann nur jeden Senior, ja jeden Bürger zurufen: Sie sind die Gemeinde, nur Sie. Und deshalb wehren Sie sich gegen die Pläne, in die Ecke der Uninformierten und Ausgegrenzten gestellt zu werden. Sie brauchen weder Internet noch Smartphon, um glücklich und informiert zu sein. Das ist meine Meinung, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor