Was kann ich schon machen und die Angst vor Veränderung
Aber ist der einzelne Bürger deshalb zur Machtlosigkeit verdammt? Es scheint eine Kampf gegen Windmühlenflügel zu sein, wie seinerzeit der edle leicht demente Don Quichote in Miguel de Servantes Roman der Weltliteratur.
Notwendige Veränderungen bedürfen kollektives Handeln. Und da ist es sinnlos, sich jenen anzuschließen, die, wie die alten Parteien und Wählervereinigungen, auch wenn sie ihren Namen ändern und ihre Bündnisse, verantwortlich sind für alles, was an Vernünftigen geschaffen wurde und noch mehr an Unsinnigem zugelassen oder sogar beschlossen haben. Ahrensfelde hat freiwillig seinen dörflichen Charakter aufgegeben und nach und nach folgen ihm seine Ortsteile. Zuerst Lindenberg, und da ist der Wahnsinn ja noch in vollem Gange. Eiche hat zwar noch so etwas wie ein Zentrum mit Kirche und Anger, ja sogar ein Restaurant. Aber wer wohnt denn da noch von den Eichener? Längst bestimmen Randsiedelungen den Ortsteil.
Blumberg mit dem Gutshof, Elisenau und der Schlossbergsiedlung liegt ganz oben auf der Begehrlichkeitsliste der Investoren und Bodenspekulanten und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Verwaltungsspitze noch die aktuelle Gemeindevertretung da großen Widerstand leisten. Einzig das kleine Pferdedorf Mehrow träumt noch ein wenig vor sich hin und liegt zum Glück nicht in den sogenannten Entwicklungsachsen.
Nun gibt es eine neue Bürgerbewegung, die mit Ideen und Bürgersinn versucht, das Schlimmste zu verhindern, dem Wort der Einwohner wieder mehr gehör zu schenken. Aber damit haben sie noch keine Mehrheiten gefunden. Warum neigen wir alle ein wenig dazu, Angst vor Veränderungen zu haben? Die Welt ändert sich, das liegt in der Natur der Sache. Wir müssen es hinnehmen und uns anpassen. So auch in Ahrensfelde. Nur wie und wohin wollen, müssen wir uns verändern? Lasst uns endlich darüber ernsthaft reden, in den Jugendklubs, bei den Seniorentreffs, in Bürgerversammlungen und Workshops, in den Ortsbeiräten und erst recht in der Gemeindevertretung.
Und so endete mein Gespräch mit dem netten wie etwas hilflosen Mann, indem ich sagte, dass er und ich nicht verantwortlich sind, für die Situation, in der wir uns und unsere Gemeinde sich befinden. Aber wir werden es sein, wenn wir nichts unternehmen, um diese Situation zu ändern. Und mein Blog ist ein winziges Mosaikstein dazu, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor (2), Illustration nach Pablo Picasso bearbeitet