Auf einen klugen Kopf passt kein Stahlhelm



Schade, dieser tolle Satz stammt leider nicht von mir, sondern vom großen Albert Einstein, dem Friedensnobelpreisträger. Nun, diese scheinbar wieder in Mode gekommene Kopfbedeckung würde im kommenden Krieg, für den uns unsere Regierung wieder kriegstüchtig machen will, auch nichts helfen. Kurz vor seinem Tod im April 1955 hat Albert Einstein ein von dem Philosophen und Nobelpreisträger für Literatur Bertrand Russel verfasstes Manifest unterzeichnet, dass ich als ein politisches Lebensbekenntnis bezeichnen möchte. Ein Dokument, das heute aktueller denn je ist, das aber von den Politikern des westlichen Europas in Brüssel, London, Paris und Berlin ganz tief in die Schublade für globales Handlungen und Denken vergraben, wenn nicht gar zerrissen wurden. Vom militärischen Wahnsinn bei uns befallen, egal ob CDU, SPD oder Grüne, gleiche Narren, gleiche Kappen.

Denn diese zwei große Wissenschaftler, Einstein hatte maßgeblich an der Entwicklung der Kernenergie und auch ihrer militärischen Seite mitgearbeitet und Russel, der weltweit bekannte Aktivist für Frieden und Abrüstung, verwiesen auf die Verantwortung der Wissenschaftler auch für das Ergebnis ihrer Forschung und auf Schlussfolgerungen für die Politiker. In ihrem Manifest, das im Juli 1955 veröffentlicht wurde, mahnten sie: 

Die Menschheit solle sich bewusst werden, dass mit dem Einsatz von Wasserstoffbomben nicht „nur“ Städte ausgelöscht würden, sondern die Existenz der gesamten Menschheit bedroht werde.

Die massive Dezimierung der Bestände an Nuklearwaffen sei ein wichtiger erster Schritt zum Abbau von internationalen Spannungen.

Die friedliche Lösung internationaler Konflikte sei eine Notwendigkeit. Nur durch die Rückbesinnung auf die eigene Menschlichkeit und die bewusste Entscheidung gegen bewaffnete Konflikte könne der Fortbestand der Menschheit gesichert werden.

Zusammengefasst sagt Albert Einstein: Ich bin nicht sicher, mit welchen Waffen der dritte Weltkrieg ausgetragen wird, aber im vierten Weltkrieg werden sie mit Stöcken und Steinen kämpfen.

Und dennoch sollen wir kriegstüchtig gemacht werden? "Wir müssen bis 2029 kriegstüchtig sein“, tönte der SPD-Verteidigungsminister Pistorius, besser Pistolius im Bundestag. Kriegstüchtig, aber den Begriff gab es doch schon einmal mit katastrophalen Folgen, oder?

Die Ausgabe "Das Reich" vom 28. Januar 1944. Die Nazi Wochenpostille, in der Reichspropagandaminister Goebbels oft die Kolumnen schrieb, hatte 1,4 Millionen Auflage.

Das Blatt war, wie der Politwissenschaftler Peter Reichel schrieb "das verschönte verbrecherische Gesicht des III. Reiches". Die Verharmlosung der Zeitung nach Kriegsende war gewollt, haben  doch nicht wenige Journalisten dieser Nazi-Propaganda-Wochenzeitung in der Bundesrepublik einflussreiche Posten in Politik, Presse uns an Universitäten eingenommen. Aber das nur nebenbei, wenn auch eine gewisse Parallele zu verzeichnen ist.

Ich habe als gebürtiger Berliner die Schnauze gestrichen voll, von dem Aufrüstungsgebrüll, dem Kriegsgeheul, den Wahnvorstellungen  und der Angstmacherei unserer Politiker und den Desinformationsprogrammen von ARD und ZDF. Sie sagen es ganz offen, sie rüsten für den Krieg, nicht um verteidigungsbereit zu sein, sondern kriegstüchtig. Der erste Wahlverlierer am 23. Februar war der Frieden. Jetzt lassen die regierenden Parteien die Hosen runter und planen ein nie da gewesenes Rüstungsprogramm. Warum, in drei Gottes Namen? Landesverteidigung braucht kein Feindbild. 

Weil ich den II. Weltkrieg noch erlebt habe und ich weiß nicht, was schlimmer war, meinen kindlichen Hass auf Krieg mehr geprägt hat, der bis heute anhält: die Bomben in Berlin und Dresden, der Verlust des Vaters, die vielen Leichen, das Ruinenmeer oder der ständige Hunger. Die verzweifelten Kriegerwitwen in meiner Familie und die vielen Kriegsversehrten danach, als die Waffen schwiegen. Ich hatte acht Tanten. Zwei kamen im II. Weltkrieg um und vier verloren wie meine Mutter auch ihre Männer. Noch Fragen?

Deshalb bin ich ein bewusster Anhänger von Russel, dem Philosophen, Mathematiker und Logiker, der kein Pazifist und dennoch ein glühender Verfechter des Friedens war. Und in meinem alten Tagen, versuche ich so oft es geht und ich nicht in den Gremien unsere, gemessen an diesen großen Schicksalsfragen, beschauliche Kommunalpolitik verfolge, am Montag ab 18 Uhr auf der Straße zu sein, um gegen den Wahnsinn der Aufrüstung und die Kriegsfantasien der großen deutschen Politik zu protestieren. Ich bin ein Friedensverfechter, als Angehöriger einer wegsterbenden Kriegsgeneration und weil ich ein Patriot bin. Und deshalb gehen meine Blogbeiträge auch manchmal scheinbar über Ahrensfelde hinaus. Aber dieses Thema von Krieg und Frieden betrifft jeden von uns. Das ist meine Meinung, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.   

Illustrationen: Autor, Zeitgeschehen





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