Rettet das Amtsblatt IV - jetzt wird über Gestaltung und Vertrieb geredet


Ja wieso jetzt und mit welchem Ziel? Auf diese Frage, eine Antwort zu erhalten, nahm ich an der Beratung des Ortsbeirates in Lindenberg teil. Mich interessierte, wer hatte dort dieses Thema "Gestaltung und Verteilung des Amtsblattes" überhaupt auf die Tagesordnung gesetzt? Sicher ein interessanter Tagesordnungspunkt. Dennoch kann Ich mir nicht vorstellen, dass ein Landwirt oder Gärtner von Gestaltung einer Publikation, bei aller Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikation, eine Ahnung haben. Aber das nur nebenbei. 
Die Antwort des Ortsvorstehers Meuschke war, dass es um eine erste Ideenfindung ginge und wiederholte, was sicher dem Ortsbeirat bekannt war, weil der Bürgermeister dazu ausführlich im Amtsblatt informiert hatte. Die Mehrheit der Anwesenden, es war Öffentlichkeit hergestellt sprach sich für eine Beibehaltung der Papierform aus, weil ein beachtlicher Teil der Senioren nicht so sicher in den digitalen Medien unterwegs ist. Und auch für eine neue, einfachere und kostengünstige Verteilung nach dem Vorbild der Gelben Säcke. Bürgermeister Gehrke sagte, dass die Gemeinde auch ausschließlich digital informieren dürfte, bewegte sich dabei aber auf sehr dünnem Eis, weil da die Bundesgesetzgebung nicht eindeutig ist. 
Ja ich selbst gebe auch e-books als Variante heraus, aber meine Leser lieben auch den speziellen Geruch von Druckwerken, das Knistern der Seiten, die Möglichkeit von Lesezeichen und Zurückblättern und auch das Verschenken von Büchern.   

Natürlich habe ich die Information des Bürgermeisters gelesen, dass das Amtsblatt in dieser Form eingestellt oder ersetzt werden soll. Aber er hat viele Wünsche, die aber mit denen der Ahrensfelder wenig zu tun haben, wenn ich nur seine Fantasien von einem Groß-Ahrensfelde durch weiteren Zuzug auf Ackerland und Wiesen denke, der unsere heute schon in allen Fugen ächzende Infrastruktur und die Umwelt weiter belastet, das Landleben dem in Marzahn oder Reinickendorf angleicht.

Doch zurück zur Frage. Wer bezahlt das Amtsblatt? Richtig, abgesehen von den Anzeigen wir, die Bürger und zwar kostet es uns im Jahr 17.600 € und der Vertrieb noch einmal 7.000 €. Und wer zahlt, bestimmt nun immer noch die Musik, sprich Wohl und Wehe unserer Gemeinde-Postille. Am Geld aber kann es bei dieser Summe wohl nicht liegen. Und eigentlich hätte es in Lindenberg heißen müssen: Wie weiter mit dem Amtsblatt? Dass unser  beliebtes Blättchen eine Überarbeitung Bedarf, keine Frage. Vor allem müssen wir Bürger mit unseren Sorgen und Ideen endlich einen Platz bekommen, auch die Gemeindevertreter und Ortsbeiräte, muss sich das echte vielseitige kommunalpolitische Leben widerspiegeln. Warum werden also von der Verwaltung, die ja dieses Ansinnen angekündigt hat, nicht einige vernünftige Vorsachläge und Varianten auf den Tisch gelegt, über die es sich zu diskutieren lohnt. Richtig, das ganze scheint ein pseudodemokratisches Gebaren, um sich darauf zu berufen, dass die Ortsbeiräte ihre jeweilige Meinung dazu abgegeben hätten. 

Nun kann ich als aufmerksamer Rechercheur in der Kommunalverfassung nicht einen Jota finden, der die Ortsbeiräte zur Information der Bevölkerung der ganzen Gemeinde, eine Pflichtaufgabe der Gemeindevertretung und der Verwaltung, verpflichtet. Also ist hier wieder so ein Spielchen im Gange, von denen die jüngste Ahrensfelder Geschichte der direkten Mitwirkung der Bürger oder ihrem Ausschluss zahlreiche Beispiele kennt. 

Mein Vorschlag, einen kompetenten Bürgerrat einrichten, der sich genau mit diesem Thema befasst, qualifiziert ist und den Gemeindevertretern einige Varianten zur Entscheidung vorlegt. Ohne Zeitdruck. Das rauschte wohl an den Ohren vorbei, wäre zu viel echte Bürgerbeteiligung, sprich direkte Demokratie. Das Amtsblatt geht alle an, die Diskussion hat begonnen. Darum nutzen Sie, liebe Leute, jede Gelegenheit, mitzureden, wie es aussehen und wie es verteilt werden soll. Mein Angebot, das ich schon einmal gemacht habe, steht. Ich wäre als Herausgeber von Publikationen und ihrem Vertrieb, ehemaliger Chefredakteur, Autor und Hochschuldozent für die Ausbildung von Journalisten bereit, dabei mitzuarbeiten. Sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor, Illustrationen Archiv Moreike

P.S. Im Ortsbeirat Lindenberg hatte Bürgermeister Gehrke behauptet, dass die Titelseite des Amtsblattes auf ein Komma genau vorgeschrieben ist. Dass das nicht stimmt, dazu am kommenden Montag: Rettet das Amtsblatt V  

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