Eine Tour durch die Gemeinde und ihre Geschichte, der Fünf-Kirchen-Weg

Der Verein Regionalpark Barnimer Feldmark macht gemeinsam mit unserer Gemeinde in einem Flyer ein Angebot, das besonders im Frühling interessant ist, den "Fünf-Kirchen-Weg". Ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad geht es quer durch unsere Gemeinde auf erlebnisreicher Tour. Die jeweiligen Etappenorte sind unsere Dorfkirchen, jede für sich nicht nur ein ansehnliches bauliches Denkmal, sondern sie erzählen ein Stück unserer Heimatgeschichte. Übrigens sollte sie in irgend einer Weise auch zum Unterricht in der Grundschule gehören und es wäre auch nicht schade, diese Kirchen bei Exkursionen in natura zu besichtigen.

Die Ahrensfelder Dorfkirche ist rund 700 Jahre alt und beherbergt ein sehenswertes Altarbild von der Kreuzigung Jesu aus dem 16. Jahrhundert

Ich habe einmal an anderer Stelle geschrieben, dass ein Dorf ohne Kirche ein Ort ohne Würde sei. Dazu stehe ich immer noch. Denn so bald sich Siedler aus dem Osten oder dem Südwesten bei uns niederließen, sie den Wald gerodet, die Felder angelegt und die Weiden eingezäunt hatten, erbauten sie eine Kirche, oft eher ein Kirchlein. Und in unruhigen Zeiten bot das hölzerne Bauwerk nicht mehr genügend Schutz für die friedfertigen Bewohner, die daran gingen, ein wehrhaftes Gebäude meist aus Feldsteinen zu errichten, was in Eiche noch gut zu sehen ist. 

In der kleinen Dorfkirche in Eiche sind Orgelkonzerte auf dem vom Potsdamer Orgelbauer Schuke geschaffenen Instrument ein musikalischer Genuss. Daneben gibt es einige interessante Grabplatten.

Oft wurden sogar die Dorfkirchen erweitert und umgebaut, um als Wehrkirchen die Einwohner und manchmal auch das Großvieh unterzubringen. Die dem Eingang abgewandten Seiten zeigen heute noch so gut wie keine Fenster und Öffnungen, wo die Altare platziert waren. Auch die Portale wurden deshalb klein gehalten, die Mauern waren dick, die Fenster hoch und mit einem Turm, von dem aus die Gefahr schon von Weitem zu erkennen war. Das ist bei manchen unserer Kirchen, etwa in Mehrow oder Blumberg noch zu sehen. 

Leider wurde die Ausstattung wie Altar und Taufbecken der Mehrower Dorfkirche mit ihrem markanten Fachwerkturm nach einem Brand infolge eines Blitzeinschlages 1785 vernichtet.

Was alle unsere Kirchen vereint, so verschiedenartig sie auch scheinen, sie bildeten lange Zeiten den Mittelpunkt des Lebens in unseren fünf bäuerlichen Dörfern. Vor ihnen wurden Gericht gehalten, Handel betrieben, Verträge mit Handschlag geschlossen und Ehen verabredet. Hier traf sich das Dorf zu wichtigen Verkündigungen, gab es Anschläge von Wichtigkeit. Mit ihrem Glockenschlag gaben sie den Tagesrhythmus des Lebens vor. 

Die Blumberger Kirche beherbergt eine der ältesten Glocken Brandenburgs, denn sie wurde 1462 gegossen und hat alle Wirren und Kriege wie durch ein Wunder überlstanden. 

Zum Erhalt der unschätzbaren Kulturgüter tragen nun viele Ahrensfelder Bürger mit Spenden bei. Ein Beispiel ist der Blumberger Kulturverein von Canitz, der maßgeblich zur Restaurierung wertvoller Gemälde mitgewirkt hat. 

In den Kirchen, den geweihten Orten, begann förmlich mit der Taufe das Leben. In unserer Lindenberger Dorfkirche ist ein feingearbeiteter Taufengel zu bewundern, den um 1700 ein unbekannter Künstler geschaffen hat und der 1911 restauriert wurde.

Für die Lindenberger Kirche ist das Baujahr so ziemlich sicher bekannt. Sie soll 1270 errichtet worden sein. Sehenswert sind neben dem Taufengel drei spätmittelalterliche Figuren aus Lindenholz..

In den Kirchen wurden irdische Ehen geschlossen und auch die Sterbesakramente erteilt. Und auf dem Kirchhof wurden unsere Vorfahren zur ewigen Ruhe gebettet. Insofern sind auch die Friedhöfe in unseren Dörfern aussagefähige Chroniken unserer unmittelbaren Geschichte  wie auch die Kirchenbücher. Eine unschätzbare Bibliothek für unsere Ortschronisten. 

Und insofern ist dieser Fünf-Kirchen-Weg mehr, als eine Wanderroute für die Gesundheit, sondern auch ein Ausflug in unsere Geschichte. "Erkläre die Vergangenheit, erkenne die Gegenwart, sage die Zukunft voraus", meinte schon Hippokrates. Und  mehr gibt es dazu nicht zu sagen, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Hartmut Moreike


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