Die Malerei reicht der Literatur die Hand

Beide Kunstformen haben das gleiche Ziel, den Menschen Bilder, Ereignisse zu vermitteln, Emotionen und Gefühle zu wecken und in gewisser Weise zu unterhalten. Sie reflektieren historische, aktuelle und soziale Kontakte und beeinflussen unsere Wahrnehmung. Auch Bilder sind lesbar. Und so musste es auch geschehen, dass ich noch bevor ich nach einem ereignis- wie erfolgreichen Berufsleben als Journalist und später als Schriftsteller früh meine Liebe und ein gewisses Maß an Talent zur bildenden Kunst, zum Zeichnen und Malen entdeckte. In der Schule holte mein Banknachbar so manchen zerknüllten Fehlversuch meiner Zeichnungen aus dem Papierkorb, um nicht all zu schlechte Noten zu erhalten. Den Berufswunsch Maler zu werden, gab ich mit Zwölf angesichts der Meisterwerke der Dresdner Galerie enttäuscht wie bewundernd auf. Die Sixtinische Madonna oder die Schlummernde Venus haben mich aus meinen Träumen hart auf den Boden der Realität landen lassen. 

Nun vom Reisen und Reporterleben ein wenig müde geworden ist die alte Leidenschaft in Öl eine willkommene Freizeitbeschäftigung am Tage, bevor ich in der Nacht mich meinen Manuskripten widme. Und es ist kein Zufall, dass ich mich literarisch fast ausschließlich mit Kunst und Kultur beschäftige. Aber während ich beim Bücherschreiben ganz klar das Geschehen im Kopf habe, weiß, was der nächste Satz sein muss, ist das Malen ein Abenteuer, denn ich habe absolut keine Ahnung, was auf der weißen Leinwand passiert, es sei denn, ich weiß, dass eine Landschaft oder ein Akt werden soll. Picasso sagte einmal, dass Malen eine andere Art ist, ein Tagebuch zu führen. 

Dieses Bild "Bunte Träumerei", dass ich 2005 gemalt habe,  ist vielleicht ein Beispiel dafür, dass es ohne Komposition, ohne irgendeinen Plan gemalt und dann ein weiblicher Akt worden ist.

Da ich schon einige Male im Rathaus Ahrensfelde ausgestellt hatte, ist es kein Geheimnis, dass ich auch male. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, wenn ich nicht von meinem Computer, den meine Frau als meine Geliebte bezeichnet, in meinem kleinen Bauerngarten an frischer Luft ein wenig zu tun habe. Und nun male ich seit einigen Jahrzehnten mit mehr oder weniger Erfolg. Aber das heißt nicht, dass ich meinem Erfolg an der Anzahl der verkauften Bilder zähle, eher an der Zahl der erstaunten und oft interessierten  Besucher, egal, ob sie überrascht und wohlwollend die Bilder bewerten oder eher kritisch. Und gern erinnere ich mich noch daran, dass Ministerpräsident Platzeck spaßig meinte, als ich im Landtag in Potsdam ausstellte, "endlich kommt mehr Farbe in den Landtag." Das war bestimmt nicht politisch gemeint. 

Jüngste Landschaft und Stilleben - gemalt in Öl auf Leinwand von April bis Mai 2025 

Inzwischen zähle ich die Ausstellungen nicht mehr, bei denen ich oft auch Freunde treffe und sogar richtige Künstler. Denn ich bin ein absoluter Autodidakt, auch wenn ich im Wettbewerb für Künstlerisches Volksschaffen noch als Grundschüler ein paar Preise bekam, was mir beim Zeichenlehrer Sympathie und bei meinen Verwandten eine gewisse anerkennende Verwirrung einbrachte. 

Nun ist es wieder so weit und ab 11. Juni ist ein Querschnitt meines jüngsten Schaffens in der Wohnungsbaugesellschaft Bernau, Berliner Str. 2 zu sehen. Die Vernissage beginnt um 18 Uhr. 

Die Ausstellung trägt den Titel "Unterwegs" und das heißt für mich:

Ich bin unterwegs, in Welten und Träumen, seit Jahrzehnten, auf der Suche nach Glück, Geborgenheit, nach interessanten Menschen, einem Land, das Ruhe bietet und die Chance, Fähigkeiten und Talente zu entfalten. Ein Land, in dem die Natur intakt ist und die Menschen freundlich und hilfsbereit sind. Ein Land, wo die Kunst einen hohen Stellen-wert hat und der Freude dient. Ein Land, wo nicht Geld die Sonne am Himmel ist, sondern der schöpferische Mensch im Mittel-punkt von Politik und Wertschätzung steht. Ein Land, das die Schätze der nationalen und europäischen Kultur bewahrt und mehrt. 

In vielen Landschaften, die ich male, ist ein Weg oder weiter Blick zu sehen, bin ich unterwegs, wie in diesem Bild, das seit 2023 im Privatbesitz eines Blumbergers ist.

Ein Land, in dem Kinder sorglos und unbehelligt aufwachsen, kostenlos betreut werden, angstfrei zur Schule gehen, wo sie auf ein ereignisreiches Leben sensibel von klugen Leuten vorbereitet werden. Ein Land, in dem ehrliche und gute Arbeit jedweder Art gleich wert ist. Ein Land, in dem Extreme ob in der Politik, Kultur und Lebensweise ohne Nährboden sind und jeder des anderen Lebensform toleriert. Und schließlich bin ich ein Suchender, ein noch immer kindlich Neugieriger, unter-wegs im Studium der Charaktere, unterwegs zu literarischer Wahrheit und als bescheidener Freizeitmaler zu Motiven, Farben und Formen und der Beherrschung von Techniken, kurz gesagt, unterwegs... auf der Suche zu mir selbst!

Das ist das Credo meines beruflichen schriftstellerischen wie auch meines laienhaften bildnerischen Schaffens. Ansonsten sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Foto und Reproduktionen: Autor












Und wer mich von den Ahrensfeldern von einer ganz anderen Seite kennenlernen will, ist herzlich eingeladen. Das Motto der Ausstellung "Unterwegs". 

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