Viele Einwände zur 2. Offenlegung der Bauplanung Ulmenallee - aber nicht im Ortsbeirat

Ja, ich bin einfach entsetzt, wieviel Einwände es begründet für das Baugebiet "Ulmenallee", das  ja eigentlich "Lindenberger Straße" heißen müsste, gibt. Mangelnde fachliche Kompetenz, überbeanspruchte Mitarbeiter oder Nachsicht gegenüber dem Investor? Ich weiß es wirklich nicht. Die Auswertung der Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange stand auf der Tagesordnung des Ortsbeirates Ahrensfelde. Und ich war überrascht, dass es keine einzige Anmerkung, keine inhaltliche Fragen zu den Gutachten seitens der Ortsbeiratsmitglieder für dieses Siedlungsgebiet für geschätzt 2.000 künftige Neu-Ahrensfelder gab. Darüber waren wohl selbst die anwesenden Spezialisten des Investors überrascht.
Ich als engagierter Ahrensfelder hatte 16 gravierende Punkte angemerkt. Auf etlichen Seiten werden nicht nur die unsachgemäßen Zeichnungen ohne Maßstab bemängelt, sondern auch das Fehlen des Ausweises von altersgerechtem Wohnen, mit dem so viel Reklame gemacht wurde. Die Einhaltung der Auflagen auch für den Lärmschutz lassen "keinen Raum für wertvolles Wohnen" und damit sicherlich auch nicht für angestrebte Kaufpreise oder Mieten. Die schaltechnischen Untersuchungen sind in vielen Fällen zu überarbeiten. Ein Landschaftsplan wird angemahnt, der ja nach Fachbereichsleiter Swen Schwarz einmal aufgestellt, ewig gültig sein soll. Auch die Überarbeitung des Umweltberichtes wird erwartet. Das sind doch keine Kleinigkeiten.

Die fachgerechte Umsetzung der Zauneidechsen in ein zu weit entferntes Habitat ohne Sondergenehmigung wird kritisiert. Die Pflicht zu einem jährlichen Monitoring wird angemahnt. Und zwar so lange, bis ein aussagefähiges Ergebnis vorliegt! Ja, Monitorings sind leider ein Negativ in der Gemeinde. Erst machte Fachbereichsleiter Schwarz öffentlich eine Falschaussage, dass die Gemeinde nicht zuständig wäre, dann verweigerte er mir als Sachkundigen Einwohner im zuständigen Ausschuss Informationen über die Ergebnisse der Monitorings bei den Feldlerchen für das Bonava-Baugebiet und den Zauneidechsen für die Sportplatz-Erweiterung bei Grün-Weiß. Aber nach dem Umweltinformationsgesetz steht jedem Bürger eine Auskunft darüber zu.  


Die Feldlerche gehört  zu den besonders geschützten Arten. Weil es sich um eine europäische Vogelart handelt, bedeutet das, dass Bau- und Bewirtschaftungsmaßnahmen im Lebensraum der Feldlerche nicht dazu führen dürfen, den Erhaltungszustand dieser Tierart nachteilig zu verändern.

Aber zurück zu den Einwendungen des Landkreises zur EKBO-Siedlung. Die Darstellung der Gemeinde, dass der künftige zusätzlich anfallene Verkehr aus dem Wohngebiet die Situation auf der Lindenberger Straße nicht wesentlich beeinflusst, bezweifelt der Landkreis zu Recht. 700 bis 800 Wohneinheiten das sind nach heutiger Rechnung etwa 1200 PKW mehr. Pflegedienste, Ver- und Entsorger, Besucher und Handwerker nicht gerechnet. Es kann mir niemand erklären, wie ein gefahrloses Linkseinbiegen in Richtung Rathaus aus der neuen Siedlung möglich sein soll, wo wir Rechtsabbieger in Fahrtrichtung schon Probleme haben und auf den gute Willen der Autofahrer angewiesen sind, die uns trotz ihres Vorfahrtrechts einfahren lassen. Bei geschlossener Schranke staut sich der Verkehr bis weit hinter den Reiterhof. Und wie sollen Schüler ungefährdet auf den gegenüberliegenden Radweg nach Lindenberg kommen? Der Ausweis der Parkflächen im Siedlungsgebiet ist unzureichend, die Dachbegrünung muss auf Nebenbauwerke ausgeweitet werden. Aber es geht ja immer weiter und weiter. 

Das Gasturbinenkraftwerk wird im Betrieb mit 110 dB(A) angegeben, viel zu viel für eine nahe Wohnbebauung. Das stellt die Bauplanung als Ganzes in Frage, wie amtlicher Seite festgestellt wird. Da sind etliche Schallschutzmaßnahmen korrigiert worden, aber solche Begriffe wie "lärmabgewandt" helfen da auch nicht weiter. Und ein letztes wirklich, problematisches Beispiel von weiteren, die diese Bauleitplanung ein schlechtes Zeugnis ausstellen, ist das Lärmproblem auch mit der geplanten Sporthalle außerhalb des Standortes des Gymnasiums.  

Von den 120 Parteien im Wohngebiet Goethestraße haben über 170 Anwohner in einer Petition auf die Probleme der Lärmbelästigung bereits vor Jahren  aufmerksam gemacht, ohne  ernst genommen zu werden. 

Es wird darauf verwiesen, das der Standort Konfliktpotential im Verhältnis zu den Anwohnern enthält. Ein Hinweis, der schon bei der Erweiterung des Sportplatzes gemacht wurde, und auf den bis heute jede akzeptable Reaktion von der Gemeinde, also auch von den Gemeindevertretern für den Landkreis ausgeblieben ist. Das Problem der Lärmbelästigung und des unzureichendes Schutzes der Anwohner, trotz aller wissenschaftlichen Studien über ernste und vielfache Gesundheitsgefährdung durch Lärm, war Thema bei den fast 500.000 Fördermitteln des Landes für den GW-Sportplatz der Zukunft. Versprochen wurde von der Gemeinde und vom Verein eine Lösung, die die Interessen der Bürger und der Sportler berücksichtigt. Unzureichende Scheinmaßnahmen und dumme Sprüche wie "der Sportplatz war zuerst da" gegenüber den Anwohnern zeigen von Arroganz und Missachtung von berechtigten Interessen und gegenüber Bundeslärmschutzgesetzen. Warum wurde unvertretbar nah am Sportplatz überhaupt gebaut ohne ausreichend den Lärmschutz zu beachten? Warum wurden die versprochenen und geplanten Lärmschutzwälle nicht angelegt? Unvermögen, fachliches Fehlverhalten, bewusstes Handeln um die Siedlungsfläche zu erweitern und damit mehr Einnahmen zu generieren? Mir kann bis heute niemand erklären, warum Lärmschutzwälle in Lindenberg 7 Meter hoch sein müssen und am Goetheviertel 1,5 bis knapp 3 Meter ausreichen sollen, müssen. Hinzu kommt, dass das Hangover im Sommer oft mit lauter Musik bis weit nach Mitternacht die Anwohner nervt, wo doch um 22.00 Uhr vertraglich Zapfenstreich sein soll. Im Schalltechnischen Gutachten steht "Ohne Beschallung" und dass der Pfiff des Schiedsrichters schon die erlaubten Grenzwerte überschreitet. Dennoch wird kräftig beschallt, dröhnen die Bässe. Was sind das für Leute von Grün-Weiß? Provokateure, Ignoranten oder einfach Idioten. Aber sie müssen in der Gemeinde eine einflussreichen Schutzpatron haben, denn soviel Dreistigkeit ist ansonsten kriminell.

Interessen der Gemeinde sind die Interessen seiner Bewohner. Denken daran auch unsere Gemeindevertreter? Offensichtlich bisher nicht! Die Mitglieder des Ortsbeirates haben keines der Probleme gesehen. Entweder haben sie die Abwägungen nicht gelesen oder die massive Kritik von Trägern öffentlicher Belange, wie es heißt, nicht verstanden. Zwei Mitglieder des Ortsbeirates, sie gehören zu den Alt-Abgeordneten, lobten das Projekt "Ulmenallee" über den grünen Klee. Nun, kein Wunder. Beide hatten sich schon einmal sinnbildlich einen Orden an die Brust geheftet, weil sie mit den Vertretern der evangelischen Kirche auf "Augenhöhe" verhandelt hätten. Na schauen wir einmal, wie es in der Gemeindevertretung im Juni aussieht.

Nun beschäftigt auch das Problem Schutz der Anwohner vor Lärm- und Lichtemissionen im Juni erneut die Gemeindevertretung. Und ich bin skeptisch, sind doch viele der alten Abgeordneten und Mitglieder und Freunde von Grün-Weiß Ahrensfelde im Gremium.

Darüber werde ich hier im Blog wieder wie niemand in dieser Gemeinde berichten, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor, Archiv, Zeichnung LTG Seelow mbH 

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