Ein Jubiläum, bei dem es nichts zu feiern gibt

Im Gegenteil. Es ist nun genau 20 Jahre her, dass sich 172 Bewohner der Siedlung Goethestraße (120 Wohneinheiten) an die Gemeinde wandten mit der Bitte, Wege zu finden, um den Sportbetrieb von Grün-Weiß Ahrensfelde (GWA) und das Leben der Anwohner so zu gestalten, dass die Beeinträchtigungen der Lebensqualität auf ein Minimum reduziert wird und den Gesetzen entspricht. Leider war die Verwaltung nicht Willens und die Gemeindevertretung nicht reif genug, dieses Problem zu erkennen und zu lösen. Natürlich spielte auch die Verquickung der Abgeordneten mit dem größten Verein in der Gemeinde eine nicht beachtliche Rolle. Nun war das Thema wieder als Petition in der Gemeindevertretung. Dazu aber der nächste Blog.

Ich selbst habe dutzend Anzeigen wegen Lärmbelästigung weit nach Mitternacht wegen ausufernder Feiern im Casino und und Beschallung des Wohngebietes tätigen müssen. So manche endete mit Polizeieinsatz. Die Verwaltung gab sich oft machtlos. Der einst versprochene Lärmschutzwall war schließlich etwas zusammen geschobene Erde, gerade etwas mehr als ein Meter hoch. Die in Aussicht gestellten 60.000 Euro sind anderswo verbraten worden. Vielleicht als Fördermittel für GWA? Nachdem die von der Gemeinde dummer Weise auf Wunsch der Grünen gepflanzten Eichen eingegangen waren, haben wir Einwohner genügsame Wildrosen und Sanddorn gepflanzt. Sie haben sich kräftig zumindest als Sichtschutz zum Sportplatz entwickelt. So wie der Verein Grün-Weiß und seine Trainings- und Spielplätze. Aber das Problem des Lärmschutzes für die Anwohner blieb nicht nur ungelöst, es hat sich durch die beiden weiteren Plätze und den Zuwachs an jungen Fußballern und damit mehr Trainingszeit enorm verschärft. Ruhezeiten, wie die Gemeindesatzung fordert, sind so nicht einzuhalten.

Auch wenn kleine Versuche in Angriff genommen wurden, das hatten Verwaltung und Verein ja bei der Übergabe des Förderschecks von 485.000 Euro-Millionencheks für den Sportplatz der Zukunft vom Land ja versprochen, Lärm und Licht belästigen die Einwohner in nicht erträglicher Weise. Übrigens hat der Verein GWA stolze 17.000 Euro für die Erweiterung aufgebracht und die Gemeinde, also wir Steuerzahler, 760.000 Euro. Obwohl ein schalltechnisches Gutachten, immerhin so etwas wie das Okay für den Bau, jede Beschallung verbietet, denkt doch der Verein nicht daran, diese bedingungslose Vorgabe zu erfüllen und hält sich die die Verwaltung beide Ohren zu? Gleichzeitig ahndet sie zwar den kleinsten Parkverstoß, aber die Einhaltung von Bundesgesetzen zum Lärmschutz liegt ihr offensichtlich fern.

In den neuesten Gutachten nach der Offenlegung in der Abwägung zum Bau der Turnhalle heißt es: "Bereits im Aufstellungsverfahren zum Bebauungsplan „Sportplatz Ahrensfelde“ kam dabei ein Lärmkonflikt mit der angrenzenden Wohnbebauung zutage. Diese Problematik sollte wohl bereits in der Vergangenheit behandelt werden. Konkrete Ergebnisse sind jedoch nicht bekannt." Das sieht aber Bürgermeister Gehrke aus seinem Rathauszimmer nicht so und  wies auch darauf hin, dass man mit der Aufstellung  eines Bebauungsplanes ein „offenes und transparentes Verfahren“ gewählt habe. Dies sollte die Akzeptanz des Projektes in der Bevölkerung steigern. „Das haben wir auch ganz gut hinbekommen“. Ja, ich möchte nur wissen, woher er das hat, mit der Akzeptanz, wo es doch in der Umfrage eine Mehrheit dagegen gab. Gut hingekriegt, was und wie meint er das also?

Der Lärmschutz der Bürger ist ein Kampf nicht gegen Windmühlen wie Don Quichote, sondern, gegen Gleichgültigkeit, fehlende Empathie und minimales Verständnis für die Sorgen und Nöte der Bürger. Dass schon einige Bürger aus dem Goetheviertel wegen der Lärmbelästigung weggezogen sind und andere Herzerkrankungen erlitten, bei denen der Lärm und die damit verbundene Aufregung und der fehlende Schlaf eine Rolle spielen könnten, ficht die Grün-Weiß-Lobbyisten in der Gemeindevertretung nicht an. Gemeindevertreter haben sich sogar vor Ort von den unhaltbaren Zuständen überzeugt, geschehen ist absolut nichts. Null Komma nichts. 

In den neuesten Gutachtend der Offenlage zur Turnhalle wird das Konfliktpotential wieder angemahnt.  Nun gibt es eine neue Petition in dieser Sache, der sich der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Herr Kusch angenommen hat. Erinnern sich die beteiligten Abgeordneten noch ihrer Versprechen? Oder sind sie schon durch eine Information des Fachbereichsleiters Herrn Schwarz vor dem Bauausschuss im Juni schon soweit "vorinformiert" worden, dass für sie alles in Butter ist. Das werde ich aufmerksam beobachten, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Foto: Autor, Skizze: Autor, Grafik: Picasso Archiv.

Der nächste Blog berichtet über die Beratung der Gemeindevertretung zu dem Thema.


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