Mit Ohropax und Schallschutzfenster und dennoch lärmgeplagt


Eigentlich wollte ich bis zur Beratung der Gemeindevertretung im Juni mit diesem Beitrag warten. Aber Warten heißt tolerieren. Und das ist feige und dumm. Wieder donnerten die Bässe, kreischten nicht ganz nüchterne Frauen, stiegen Bezechte in ihren SUV. Ein Wochenende der Ahrensfelder Kulturgemütlichkeit mit Ramba Zamba auf dem Sportplatz von Grün-Weiß und in dem Casino Hangover. Scheibenkleister auf die Anwohner und ihr Recht auf Wochenendruhe. 

Ich bin ein kulturvoller und toleranter Mitbürger, doch muss ich nicht zu jedem Schwachsinn gezwungen werden. Zwar gab es ein Konzert der Wiener Philharmoniker aus Paris im Fernsehen, aber das war beim Klirren der Scheiben und Heizungen kein Genuss. Während die interessierten Besucher kommen und gehen können, wann sie wollen, kann ich von meinem eigenen Grundstück nicht fliehen, muss diesem Kulturschock bis zum bitteren Ende über mich ergehen lassen, den ganzen Tag, die halbe Nacht. Wenn das nicht den Tatbestand der Nötigung entspricht. 

Einen Zuschuss zu notwendigen Maßnahmen wie dreifach Schallschutzfenster, ja vielleicht auch für Ohropax lehnte die Verwaltung ab. Das Ordnungsamt scheint nachsichtig bis untätig, fordert Beweise und Zeugen. Drei Familien sind aber nicht genug, 172 Unterschriften unter eine entsprechende Petition wurden auch nicht ernst genommen. Viele im Goetheviertel und in der Ulmenallee sind verängstigt, auch seit muskulöse gut trainierte, groß gewachsene Sportler als Zuschauer in den Gremien auftauchten, wenn es um Lärm auf den Sportplätzen nach der Trainingszeit ging. Nicht nur ich habe einige Male versucht, vor Ort an Vernunft und Gesetz zu appellieren. Aber da war Hopfen und Malz verloren und angesichts von Bedrohungen angetrunkener Fans, hat mir meine Frau diese Kühnheit untersagt. 

Die Gemeindevertreter interessiert der Verstoß gegen Bundesimmissionsschutzgesetze ohnehin nicht. Jedenfalls Stelle ich seit Jahren eine Gleichgültigkeit fest, die an soziale Arroganz grenzt. Aus Unkenntnis oder Sympathie mit Grün-Weiß Ahrensfelde, ach es sind wer weiß  wessen Vertreter. Nicht von Bürgerinteressen, wie die Reaktion auf Umfrageergebnisse beweisen. Was sind das für Leute, die  Folgen und Ausmaß ihrer Beschlüsse nicht vor Augen haben, siehe Projekt Ulmenallee mit 2.000 Neu-Bürgern.

Komm mir niemand mit dem billigen Vorwurf, ich hätte etwas gegen Sport und Grün-Weiß-Mitglieder und die Verdienste des Vereins für das soziale wie sportliche Angebot. Mitnichten! Als einstiger Gesamtberliner Meister und Olympia-Kader im klassischen Ringen ist das absurd.

Noch einmal, Leute, Mitbürger, die Zukunft Ahrensfeldes wird nicht durch die immer wieder gleichen Geschichten des Bürgermeisters oder deren Wiederholungen von Herrn Stock und Co. gestaltet, sondern um die tagtägliche Sorge um jeden einzelnen Ahrensfelder. Also auch um die, die an den Sportplätzen von Grün-Weiß wohnen und die finanziell den Verein mittragen.

Wer das nicht begreift, ist in jeder Art Bürgervertretung fehl am Platz und sollte ihn abtreten an Leute, denen die Befindlichkeiten, Interessen und Wünsche ihrer Mitbürger mehr am Herzen liegen, als ein Schulterschlag des Bürgermeisters.

Ich bin Betroffener und fühle mich als Vertreter der genervten und allein gelassenen Bürger wie Familie Becker, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Foto: Autor, Cartoon: iStock

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