Wer weiß schon, wo Schaukästen der Gemeinde sind und wer nutzt sie?

Im Hauptausschuss im Mai sagte im Brustton der Überzeugung der stellvertretende Bürgermeister Knop, das Amtsblatt wird eingestellt. Er wurde vom Vorsitzenden der Gemeindevertretung korrigiert, dass so oder so ein Informationsblatt für die Bürger das Amtsblatt ersetzen wird. Die Diskussion ergab sich bei der notwendigen Änderung der Hauptsatzung. Denn für die Landesregierung reicht es nicht aus, dass Termine für die Offenlage von Bauplänen ausschließlich auf der Internetseite der Gemeinde erfolgen. Das widerspricht dem Baugesetz.

Nun ist eine weitere Informationsform für die Bürger nötig. Und weil es ja das Amtsblatt irgendwann nicht mehr geben wird, kam die Verwaltung oder sogar der Bürgermeister auf die fragliche wie kostengünstige Idee, dafür ausschließlich  Aushänge in den Schaukästen der Ortsteile zu nutzen.

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, nachzulesen, wie viel dieser öffentlichen Schaukästen es in den Ortsteilen gibt. Es sind gerade einmal fünf. Darüber informiert die Hauptsatzung. Aber niemand in der Gemeinde weiß und kann es wissen, wie die Bürger diese Schaukästen nutzen. Was meine persönliche Kenntnis und die sporadischen Umfragen in der Nachbarschaft betrifft, so war das Ergebnis mehr als ernüchternd. Ein Großteil gab an, weder zu wissen, wo es Schaukästen gäbe und noch nie in einen Aushang in einem Schaukasten gelesen zu haben. Wozu auch, hingen am 2. Juni noch immer die Tagesordnungen der Beratungen der Ortsbeiräte Blumberg und Lindenberg vom 22. Mai im Ahrensfelder Schaukasten. Ich Stelle nun diese Frage auch an Sie, liebe Leser. Wie oft lesen Sie die ausgehängten öffentlichen Mitteilungen? Ich jedenfalls noch nie. Es erinnert mich an die Bekanntmachungen im Mittelalter als sie an die Linde im Dorfzentrum genagelt oder durch einen Herold verkündet wurden. 

Ich habe in 25 Jahren nun erstmals für diesen Beitrag einen Blick auf die Schaukästen in Ahrensfelde geworfen. Aber weil mein Blog sich ja zur Aufgabe gemacht hat, über das Geschehen in der Gemeinde zu informieren, hier nun die Lage der amtlichen Schaukästen: 

  •  Ahrensfelde: Dorfstraße/Ecke Lindenberger Straße
  •  Blumberg: Berliner Str. 24, Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr
  • Eiche: Ahrensfelder Chaussee 35, Gemeindezentrum
  • Lindenberg: Karl-Marx-Allee 20 e, Ortszentrum
  • Mehrow: Mehrower Dorfstraße 8

Na super. Ich stelle mir gerade vor, wie jemand aus der Schloßbergsiedlung oder vom Gut in Blumberg mit seinem Rollator zum Schaukasten an der Freiwilligen Feuerwehr eilt, um zu erfahren, wann welche Baupläne, die vielleicht sein persönliches Lebensumfeld betreffen, ausgelegt werden. Das ist ja nicht anders für die Bewohner von Eiche Süd aus der Straße am Luch oder der Straße am Walde in Ahrensfelde. 

Mit anderen Worten, diese Reduzierung der Informationsmöglichkeiten ist nur ein Alibi, um theoretisch den Hinweisen, ja mehr der Kritik des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) zu folgen und alleinige Bekanntmachungen der Öffentlichkeit nicht nur noch digital auf der Homepage der Gemeinde zu veröffentlichen. Fünf Schaukästen, mehr "Bürgerunfreundlichkeit" ist kaum zu toppen. Wer gemein ist, kann sagen, ein weiterer Beweis, wie Einwohner, besonders der älteren Generation, von Informationen und Beteiligung am Gemeindeleben ausgegrenzt werden.

Herr Knop, seines Zeichens stellvertretender Bürgermeister unserer Gemeinde hatte im Hauptausschuss ausgeführt, im Brustton der Überzeugung, dass die Schaukästen Ersatz für unser geliebte grünes Blättchen wären: "Das Amtsblatt wird es nicht mehr geben!" Ja, schon, aber erstens entscheidet das nicht die Verwaltung, wann und ob das Amtsblatt eingestellt wird, sondern die Gemeindevertretung. Zweitens, und darauf wies angesichts dieser Äußerung etwas pikiert der Vorsitzende der Gemeindevertretung Herr Kusch hin, ist allgemein beraten und zugestimmt worden, dass ein Informationsblatt in welcher Form auch immer an die Stelle des Amtsblattes treten soll.

Und das ist auch im Sinne der Einwohner unserer Gemeinde, denn die Kommunikation zwischen Bürgern, Verwaltung und Gemeindevertretung muss so vielfältig und aktuell, so umfassend wie möglich sein, um mit den Ahrensfeldern und für sie unsere Gemeinde immer liebenswerter und lebenswerter zu gestalten. Das ist das A und O der kommunalen Selbstverwaltung, so formuliert es die Politik, so begründet das die Wissenschaft und so erwarten es wir Einwohner, meine auch ich, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos und Skizze: Autor


P.S. Nur nebenbei, laut Google Statistik wurde mein Blog in der Pfingstwoche in über 80 Ländern herunter geladen. Die müssen sich irren! Fakt aber ist, dass im Durchschnitt täglich mein Blog 133mal hochgeladen wird.

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