Es war und bleibt ein Kuhhandel, die EKBO-Siedlung Ulmenallee
Dort, wo seit Jahren eine Brache vor sich hin wucherte, zum Gedeihen von seltenen und geschützten Pflanzen, als Heimstatt für seltene und geschützte Tiere, wie Fledermäuse, Eidechsen, Großfalter, Brutvögel und was weiß ich noch alles. Ein Biotop für eine intakte Umwelt. Also ein Idyll, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagten wird nun zubetoniert. Pfeif was aufs Klima. Geschützte Tiere, wie die Zauneidechsen, sollen nun ein paar Kilometer weiter umgesiedelt werden, was natürlich eine Milchmädchenrechnung ist, wie Biologen meinen.
Dass der Kauf des Grundstücks für das künftige Gymnasium kein Schnäppchen war, lassen wir einmal dahingestellt. Aber obwohl genug Fläche für einen kompletten Campus mit allem drum und dran in der Ulmenallee vorhanden ist, wird die Sporthalle gut einen halben Kilometer weiter errichtet. Kein Problem, meint Bürgermeister Gehrke, der die Strecke in zehn Minuten bewältigt haben will. Da kommen Zweifel auf, denn es gibt überhaupt noch keinen Zugang von der Goethesiedlung zum Gelände der künftigen Sporthalle. Na, auf jeden Fall hat es die Gemeindevertreter überzeugt, die doch ernsthaft versichern, mit der evangelischen Kirche aus Augenhöhe verhandelt zu haben. So reden Leute, die über den Tisch gezogen wurden. Bis heute haben sie sich von Versprechen und schönen Zeichnungen blenden lassen und Bürger sollen nun ihre Meinung dazu sagen, obwohl kein konkreter Plan vorliegt. Ja wozu denn?
Diese Leute in der Gemeindevertretung, die unsere besten Bürger für unser Wohl und Wehe sein wollen, sind Opfer ihrer Überheblichkeit, Bürgerentrücktheit und Verwaltungstreue geworden. Und wie vermitteln die Gemeindevertreter eine Entscheidung, die die Behörden der Forst- und Landwirtschaft und vor allem die Mehrheit der Ahrensfelder ablehnt? Ganz einfach, es wird den Bürgern kühn wie überheblich eine Lehrstunde in repräsentativer Demokratie gegeben. In der Art: Wir wurden für 4 Jahre gewählt und damit habt ihr eure demokratischen Rechte uns übertragen, ohne Wenn und Aber. Dass das ein faules Argument, ja eigentlich keines ist und mit direkter Demokratie null zu tun hat, spielt keine Rolle.
Eigentlich müsste Bürgermeister Gehrke als Christdemokrat in der Zwickmühle sein. Als Christ müsste er dem Bau zustimmen, schon weil die Kirche damit ein soziales Anliegen erfüllt und sinkende Kirchensteuer damit abfedern will, wie sie sagt. Als Demokrat wiederum müsste er dagegen sein, denn eine demokratische Umfrage unter den Einwohnern ging so aus, dass die Mehrheit gegen eine Bebauung waren. Doch schon vor der Umfrage hat Herr Gehrke seine Neutralitätspflicht nicht so genau genommen und vehement öffentlich für das von den Bürgern abgelehnte Bauvorhaben mit 700 Wohneinheiten und etwa 1.600 neuen Bürgern geworben. Halleluja!
In dem Eckpunktepapier, das das keinen Pfifferling wert ist, war aber niemals von viergeschossigen Häusern die Rede, die nun im Plan stehen und die drei versprochenen Biotope sind auch wieder verschwunden. Natürlich sind die Lärmschutzmaßnahmen nicht ausreichend und an sozial verträglichen, also sagen wir einmal christlich gefällige Mieten will sich jetzt auch niemand mehr erinnern. Geht ja auch nicht bei den Lohnkosten, Boden- und Baupreisen.
Offizielle Planzeichnung der Beratungsgesellschaft für Stadterneuerung und Modernisierung GmbH - BSM
Ja und ein dicker Hund ist, dass nach allen ernsthaften wie offiziellen Berechnungen des Statistischen Amtes Brandenburg kaum die nötige Schülerzahl das Gymnasium besuchen wird, selbst wenn in zwanzig Kilometern Umkreis dafür geworben wird.
Es bleiben also noch viele Fragen offen, die im Laufe des Planverfahren zu beantworten sind. Ich weiß, dass ich mir mit solchen Beiträgen nicht nur Freunde mache. Aber das ertrage ich mit innerer Gelassenheit, denn das ist auch nicht die Absicht dieses bürgerdienlichen Blogs. Fakten, Argumente und sachlicher Informationen, natürlich meine persönliche Meinung, das zeichnet diese nicht offizielle und am meisten gelesene elektronische Webseite der Gemeinde Ahrensfelde aus, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor, Archiv, BSM, Cartoon Oliver Schopf