Die Anwohner hatten das Wort - Bürgerdialog 11
1. Dass dieser Dialog überhaupt stattfand, war schon ein Erfolg. Es war eine Premiere und ein Lehrstück der direkten Demokratie. Noch nie hat eine Petition, eingebracht durch Familie Becker, so eine Dimension der Bürgerbeteiligung erreicht und ein Echo in der Verwaltung und der Gemeindevertretung ausgelöst. Wir Anwohner und durch sie auch wir Sprecher haben ihr Problem zu unserem gemacht, weil es alle Familien der Goethesiedlung und der Ulmenallee betrifft und seit 20 Jahren existiert.
2. Haben viele Bürger, es waren 125, unsere Forderungen, den Kern hatten wir schon am 11. September der Gemeindevertretung übergeben, auf den Listen unterschrieben. Bei etwa 150 Häusern, die rund um die Sportplätze betroffen sind, eine beachtliche Zahl. Ich habe die Listen dem Bürgermeister übergeben. Und dann waren wir am Samstag so um die 50 Anwohner im Saal, nicht schlecht, auch wenn ich mir ein wenig mehr Interesse gewünscht hätte.
3. Hatten wir Anwohner die Möglichkeit, alle unsere Probleme anzusprechen, was die vorgesehene Planung des Vormittags ein wenig veränderte. Übrigens hat Frau Karger, die im Auftrag der Gemeindevertretung seit Beginn an den Dialog organisiert und moderiert, dieses Treffen mit den Bürgern souverän, großmütig, ja ich fand sogar mit viel Empathie über die Bühne gebracht.
4. Die Beiträge und Wortmeldungen unserer Einwohner der Anwohner waren gekennzeichnet von dem Wunsch und der Forderung, endlich Lösungen zu erwarten, denn mit den gewachsenen Sportanlagen und den Aktivitäten darauf ist der Schallschutz auf der Strecke geblieben, sind die Einschränkungen unserer Lebensqualität gestiegen. Manchmal erregt, stets sachlich und manchmal so emotional wurde das vorgetragen, was bei allen Anwesenden nicht ohne Wirkung blieb. Dass in den Jahren der Ton rauer wurde und die Toleranzschwelle sank, aus Wünschen und Bitten Forderungen wurden, ist nicht verwunderlich.
5. Anwesende ist das Stichwort. Der Erfolg ist auch daran zu messen, dass alles, was Rang und Namen hatte, alle, die zu diesem Thema etwas zu sagen und zu entscheiden hatten, am Samstagvormittag dabei waren. Allen voran Bürgermeister Wilfried Gehrke, seine beiden Fachbereichsleiter Schwarz und Becker, der Vorsitzende der Gemeindevertretung Kusch sowie neun weitere Mitglieder der Gemeindevertretung, der Inhaber des Restaurants Hangover, Herr Rau und der Vereinsvorsitzende von Grün-Weiß Ahrensfelde Sportfreund Lachmann und der Premium-Sponsor Herr Pruschke. Herz, was willst du mehr. Herr Pruschke, Chef einer Speditionsfirma räumte ein, dass mit der Ausweitung der Sportanlagen und des Spiel- und Trainingsbetriebs logischer Weise die negativen Auswirkungen für die Anwohner gewachsen sind und indirekt zugegeben, dass eine Lärmschutzwand das ändern könnte. Er lies meine Frage offen, ob er sich an ihrer Errichtung beteiligen würde.
6. Alle Anwesenden durch die Bank oder besser Sitzreihen der eben Genannten haben verstanden und es auch mehr oder weniger bestätigt, dass es so nicht weiter geht, die Zustände im Sinne der Bürger und des Vereins geändert werden müssen. Endlich!
7. Das kam auch in den Worten des Bürgermeisters zum Ausdruck, der offenbar doch beindruckt versicherte, dass er gekommen war, um eine andere Lösung als den Istzustand mit den Bürgern zu finden und das, was unser gesetzliches Recht auf Ruhe und Lebensqualität beeinträchtigt, gemeinsam abzustellen.
8. Durch die Wortmeldungen der Anwohner und das Statement des Bürgermeisters sicher beeinflusst, haben auch einige Gemeindevertreter den Ernst unseres Anliegens begriffen, auch jene unter ihnen, die seit Jahren unsere Hinweise, Beschwerden und Anzeigen ignorierten. Ja, auf sie kommt es letztlich an, was sie im Sinne der Petition beschließen, welche Investitionen sie für einen wirksamen Lärmschutz planen und realisieren.
9. Wurde die von uns favorisierte Lärmschutzwand nicht nur erwähnt, sie zog sich wie ein roter, nach unserer Vorstellung grüner Faden durch den Vormittag und ist aus den Köpfen und Diskussionen nun nicht mehr weckzudenken.
10. Schließlich ist allen bewusst geworden, dass es bei einem fairen, offenen Bürgerdialog, der lange noch nicht zu Ende sein kann, nur Gewinner gibt. Füreinander - Miteinander, ich bin im Interesse der Anwohner und als persönlich Betroffener seit Anbeginn dabei, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Foto: Autor
