Ein denkwürdiger Tag - der erste echte Bürgerdialog in Ahrensfelde


Heute war ohne Übertreibung ein denkwürdiger Tag in Ahrensfeldes Geschichte. Erstmals, solange ich mich erinnere, gab es einen echten Bürgerdialog zur Lösung eines Problems mit allen Beteiligten. Es ging, wie alle Leser meines Blogs wissen, um die unzumutbaren Belästigungen der Anwohner des Wohnparks Goethestraße durch den seit Jahren auch flächenmäßig zunehmenden Spiel- und Trainingsbetrieb auf den vier Sportplätzen von Grün-Weiß Ahrensfelde. Mit diesen Forderungen sind wir als Vertreter der Anwohner,  
Fr. Becker, Fr. Schlüter, Hr. Jentsch und Hr. Moreike als Sprecher, vorsichtig optimistisch und unvoreingenommen sportlich fair in die Debatte gestartet und haben gehofft, dass dieser Gedanke alle Teilnehmer beseelte:

"Wir hoffen, dass wir ein gemeinsames Verständnis darüber haben, dass Probleme, die mehr als 20 Jahre von der Gemeindevertretung und auch der Leitung von Grün-Weiß Ahrensfelde ignoriert wurden, nur durch einen dauerhaften Dialog gemeinschaftlich, sachlich und fair gelöst werden können. Wir Anwohner der Siedlung Goethestraße sind keine Gegner von Sport im Allgemeinen und des Vereins Grün-Weiß Ahrensfelde im Besonderen. Aber wir sind daran interessiert und glauben fest daran, dass die sportlichen Aktivitäten vereinbar sind mit dem gesetzlichen garantierten Ruhebedürfnis der Anwohner und der Wohnqualität, die ein Allgemeines Wohngebiet gebietet. Dabei ist der Grundsatz des Bundesimmissionsschutzgesetzes und der Sportanlagenlärmschutzverordnung durchzusetzen, dass wir Anwohner nicht mehr als unvermeidbar belästigt werden. Die Anwohner, darin sind wir uns doch einig,  haben ein Recht auf Ruhezeiten und Privatsphäre. Die in der Gemeindeordnung definierten Ruhezeiten gelten uneingeschränkt für den Spiel-, Trainings- und Wettkampfbetrieb auf den Sportplätzen.
Dazu müssen Versäumnisse und aktuelle Gepflogenheiten überprüft und auch verändert werden, die vor allem den Lärmschutz betreffen. Es ist zu hinterfragen, ob mehr oder weniger private Events auf dem Sportplatz, die nichts, aber auch nichts mit dem Verein und Sport zu tun haben, im Interesse der Anwohner oder der Allgemeinheit sind und Ausnahmen von gesetzlichen Regelungen rechtfertigen. Nun unsere Forderungen und Vorschläge: 


1. Für einen wirksamen Lärmschutz, der die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, müssen alle Möglichkeiten, auch finanziell geprüft und eingeleitet werden. Bei der Lärmschutzwand sind wir Anwohner zu keinen Kompromissen bereit, die nicht die gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Sie löst am effektivsten das wichtigste Problem. Unser Vorschlag wäre eine Lärmschutzwand in der Art, wie sie die Firma Rau aus Berlin anbietet, die schalltechnisch geprüft, ökologisch und klimatechnisch sinnvoll, langlebig, pflege- und servicearm und kostengünstig ist. Wir Anwohner sind bereit, uns an Lösungen aktiv zu beteiligen. (mittelfristig)
2. Um Lichteinwirkungen auf einige Häuser der Anwohner zu vermeiden, ist zu prüfen und zu ändern, einige Strahler mit Abblendern auszurüsten. Außerdem ist zu erwägen, ob für ein freies Training  von drei, vier Sportfreunden der Kunstrasenplatz ausgeleuchtet werden muss? (kurzfristig)
3. Die Beschallung ist entsprechend der Lärmschutzgutachten auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Dazu sind Ausnahmeregelungen für die Nachtruhezeiten kritisch, zeitlich und quantitativ zu überprüfen. Die Lautsprecher müssen lediglich auf die Spielfelder ausgerichtet werden und die Beschallung hat nur zu und während der Spiele der 1. und 2. Mannschaften zu Sportfesten zu erfolgen. (kurzfristig)  Elektronische Geräte, Booster und Boxen von Fans und von Vereinsmitgliedern während des Trainings dürfen nicht gestattet und die Einhaltung muss kontrolliert werden. (sofort)
4. Events, die keinen Bezug zu den sportlichen Aktivitäten haben, sollten auf dem Sportplatz wegen der unmittelbaren Nähe der Wohnhäuser nicht genehmigt werden. Bei Events auf den Sportplätzen, die in die Nachtruhe gehen, muss der Veranstaltungsort so eingerichtet werden, dass die Bühne zur Goethe-Siedlung und die Boxen und Lautsprecher in Richtung Gehrenseepark  platziert werden. Die Anwohner sind eine Woche vor den Events per Infoblatt in ihren Briefkästen zu unterrichten. (sofort) 
5. Das Trainingsregime ist so zu gestalten, dass es spätestens um 22.00 Uhr beendet ist. Es ist so zu organisieren, auch das freie Training, dass die Ruhezeiten an Sonn- und Feiertagen insbesondere, aber auch an den Sonnabenden eingehalten werden und kein Training stattfindet. Das heißt an dieser Tagen kein Training vor 9.00 Uhr, kein Training zwischen 12.00 und 15.00 Uhr und an diesen kein Training nach 21.00 Uhr. (kurzfristig)
6. Auf der gesamten Sportanlage ist Böllerverbot für alle privaten Kleinfeuerwerke. (sofort)
Lärmschutz und das Restaurant "Hangover"
Die Öffnungszeiten sind einzuhalten. Bei beantragten und bestätigten Ausnahmen ist ab 22.00 Uhr die vorgegebene gesetzliche Lautstärke einzuhalten, das heißt 40 db(A), also Zimmerlautstärke. Nach 22.00 Uhr ist die Terrasse nicht mehr zu besetzten, die Fenster sind auch im Sommer zu schließen. (sofort)

Wie die Debatte verlief und ein erstes Resümee werde ich in zwei, drei Tagen erarbeiten und veröffentlichen, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Foto: Autor, Zeichnung LTG, Cartoon Archiv


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