Warum ich unter meinem Rasen keinen Bunker baue!


Liebe Ahrensfelde, ehe Sie nun anfangen, im Garten unter ihrem gepflegten Rasen einen Bunker zu bauen, lassen Sie das, auch wenn Merz, Pistorius und Co. das Ihnen raten. Es ist sinnlos, ja auch nach militärischer Einschätzung Schwachsinn. Nicht weil das erstens Russlands Außenminister  Lawrow jüngst in New York vor der UNO sagte, nein, wenn man amerikanischen Geheimdienstberichten glauben darf, dass der Russe nicht die Absicht hat Deutschland, ja noch irgend jemand zu überfallen. Er räumt nur vor seiner Haustür auf, wie sie es sarkastisch sagen. Das mag man hier anders sehen. Zweitens würde das Ihnen auch nicht helfen, denn Atombomben sind nicht mehr das, was in Hiroshima und Nagasaki von den Amerikanern abgeworfen hunderttausende Leben kosteten. 
Das waren 15 Kilotonnen je Bombe. Heutige Waffen haben bis zu 550 Kilotonnen und verwüsten und verstrahlen auf Jahrzehnte und mehr ganz Norddeutschland von Berlin bis an die Ostsee, töten sofort Millionen Menschen. Und da schwatzen  hohe deutsche Militärmediziner von 1.000 Verletzten am Tag. Ich habe im aktiven Dienst zwar nur als Sanitätsinstrukteur zwei Jahre die Uniform mit dem Äskulapsymbol am Ärmel getragen, dennoch sind wir bei Übungen mit dem angenommenen Einsatz von Nuklearwaffen nicht von solchen Milchmädchenrechnungen ausgegangen.
Den modernen Nuklearwaffen hält kein noch so starker Bunker stand und wenn doch, was wollen sie dann essen, was trinken? Ein paar Büchsen Erbsensuppe sind da geradezu ein Klacks.


Jörg Djuren hat ein beeindruckendes Gedicht geschrieben und weil, wie Sie wissen oder auch nicht, ich ein unerbittlicher Streiter für Frieden bin, als Kriegskind bin ich ein in der Tat ein vom Feuer gebranntes Kind, muss ich es einfach hier veröffentlichen, obwohl es nichts für die empfindliche Seele ist. Ich habe tagelang, nächtelang in Berlin und in Dresden in Bunkern verbracht, habe mich geängstigt, habe geweint, geschrien, mir die Hosen nass gemacht und war ganz still, weil eine Bombe unser Haus über unseren provisorischen Luftschutzkeller traf. 

Die Bomben draußen krachend,
aus Kratern quillt der Rauch.
Im Bunker
spielen die Kinder lachend,
die Eltern lachen auch.
Im Bunker, im Bunker, Juchheißa, Juchheißa, Juchhe
 
Im Bunker
sind wir glücklich,
die draußen, die haben es schwer,
die Mutti kocht vorzüglich,
die Kinder lieben es sehr.
Im Bunker, im Bunker, Juchheißa, Juchheißa, Juchhe
 
Im Bunker,
die Betten hochklappend,
putzt Mutti die Stube blank.
Nur Vati am Radio zappend
wirkt irgendwie bleich und krank.
Im Bunker, im Bunker, Juchheißa, Juchheißa, Juchhe
 
Im Bunker
wird knapp das Essen,
das Wasser stinkt faulig und alt,
Mutti hat die Kinder vergessen
und Vati greift zur Gewalt.
Im Bunker, im Bunker, Juchheißa, Juchheißa, Juchhe
 
Im Bunker
hängt an der Decke,
der Vati und Mutti auch,
die Kinder spielen in der Ecke,
mit aufgeblähtem Bauch.
Im Bunker, im Bunker, Juchheißa, Juchheißa, Juchhe
 
Im Bunker
sind die Leichen nur noch Schatten,
die Ratten, die fraßen sie auf.
Ach wären doch wir auch Ratten,
dann hätten wir Essen zuhauf.
Im Bunker, im Bunker, Juchheißa, Juchheißa, Juchhe

Harter Toback, ja! Aber liebe Mitbürger, Ahrensfelder, wir stehen tatsächlich an der Schwelle zu einem atomaren Inferno. Deshalb dürfen wir nicht zulassen, dass Politiker, die nicht unsere Interessen vertreten, die kein Vertrauen genießen, über unser aller Schicksal entscheiden. Wie kann es bloß sein, dass ein Pistorius der beliebteste Politiker des Landes sein soll? Hat er, haben uns Regierung und Medien so viel Angst eingeflößt, unsere Gehirne vernebelt, dass wir den Schwur unserer Eltern und Großeltern von 1945 vergessen haben: Nie wieder Krieg? Wir müssen unsere Stimme erheben gegen den Wahnsinn. Nicht kriegstüchtig müssen wir sein, sondern friedensfähig werden, wie es unsere Grundgesetz fordert. Krieg ist keine Alternative, Krieg führt uns alle in den Abgrund. Das sagt all denen, die ihn noch haben und mir mein gesunder Menschenverstand, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos. Autor, Archiv Moreike


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