Die AfD-Fraktion in Ahrensfelde entdeckt und sucht den Bürgerwillen - auf einmal?

Die Fraktion der AfD meldet sich jetzt in Sachen Lärmschutz für Ahrensfelder Anwohner mit einem Antrag zu Wort. Und da fällt es mir schwer, wie gewohnt, sachlich zu bleiben. Es soll mit einer Brief-Umfrage unter den ersten Häusern an den Grün-Weiß - Sportplätzen sozusagen der Bürgerwillen erfasst werden, wer für eine Schallschutzwand ist. Da fragen sich doch wir Anwohner, ob die Leute den Bürgerdialog völlig verschlafen haben? Erstens ist nicht nur die erste Reihe der Goethe-Siedlung vom zunehmenden Lärm betroffen, das muss auch dem Laien klar sein und dass ist auch weithin hörbar. Zweites, ja wo dachten denn die AfD-Leute, wo die 130 Unterschriften, die ich am 27. September dem Bürgermeister überreicht habe, gesammelt wurden? Doch nicht im Ahrensfelder Dreieck und schon gar nicht bei Familie Länger vor der Tür, sondern vor allem in der Gebrüder-Grimm-Str., der Tucholskystr., der Berthold-Brecht-Str. bis zur Herderstraße und in der Ulmenallee.

Und drittens haben wir Sprecher der Anwohner doch schon am 11. September im Bürgerdialog den Bürgerwillen in 10 Punkten vorgetragen, die aus der breiten Diskussion mit den Anwohnern entstanden. Da war doch die AfD-Fraktion zumindest körperlich stark vertreten. Die anderen Fraktionen haben uns jedenfalls verstanden, wie ich aus dem Gespräch mit dem Vorsitzenden der Gemeindevertretung, Herrn Kusch, entnehmen konnte. Viertens schließlich kam der Bürgerwillen auch am 27. September im Bürgerdialog in der Diskussion sehr emotional, eindrucksvoll sachlich und vielfach zum Ausdruck. Bürgermeister Wilfried Gehrke hat aufmerksam zugehört und deshalb versichert, die Zustände zu ändern. Und wiederum war ja die halbe AfD-Fraktion im Saal. Und es war eine Anwohnerversammlung, denn die überwiegende Mehrheit kam aus der Goethesiedlung. 

Zählen nur noch AfD-Umfragen zum Ausdruck des Bürgerwillens? Und offensichtlich scheint es die AfD-Fraktion mit dem Bürgerwillen sonst nicht so genau zu nehmen. Oder schon vergessen? Denn die Interessen und der Willen der Einwohner war ihnen bei der Zustimmung zu den Siedlungen Birkholzer Allee und Ulmenallee, wo es ein klares Votum der Bürger gegen eine Bebauung gab, völlig egal. Also kommen Sie bitte, werter Herr Länger und Parteifreunde, uns Anwohnern der Siedlung Goethestraße nicht mit der Scheinheiligkeit, hier eine demokratische Erfassung des Bürgerwillens zu erreichen. Das ist ein Aufspringen auf einen fahrenden Zug in voller Fahrt, allerdings ins Bremserhäuschen. 

Die Antwort auf die Petition der Familie Becker wird die Gemeindevertretung beschließen. Diese, von der AfD-Fraktion beantragte Umfrage brauchen wir ebenso wenig wie ein Pickel am Gesäß. Soll hier eine Lösung eines seit Jahren bestehenden und sich verschärfenden Problems weiter und vielleicht auf unbestimmte Zeit verschoben werden? Ich kann mir auch nicht vorstellen, dazu kenne ich einige unserer AfD-Abgeordneten zu gut, dass dieser seltsame Antrag mit ihnen abgesprochen ist. 

Aber, auch das gehört in diesen Tagen zur Wahrheit: Die AfD-Mitglieder der Gemeindevertretung dürfen auch nicht nur im Versuch als nicht "demokratische Abgeordnete" ausgegrenzt werden, denn rassistisch oder rechtsextreme Auffassungen werden in unserer Gemeinde offiziell nicht und nirgendwo vertreten noch gestattet. 

Also, wir Anwohner sind zuversichtlich, im konstruktiven Dialog Füreinander und Miteinander sowohl die gesetzlichen Rechte der Anwohner auf Ruhe und Lebensqualität in Zukunft zu sichern als auch eine vielfältige, aktive und sportlich erfolgreiche Tätigkeit von Grün-Weiß Ahrensfelde in direkter Nachbarschaft zu erleben. Dafür setzen wir den Bürgerdialog fort, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Foto: Autor, Zeichnung LTG, Cartoon Public Forum


Beliebte Posts aus diesem Blog

Wer fragt, der lernt, oder es ist Hopfen und Malz verloren (Achtung Satire)

Was noch gesagt werden muss - zwei notwendige Nachträge

Vom Schmarotzer zum Helfer in der Not - Wende in der Berufswahl