Rechenakrobatik des Ersten Bürgers von Ahrensfelde
In der Septemberberatung der Gemeindevertretung hat Bürgermeister Gehrke in seinem Bericht erwähnt, dass starke Klassen mit 26 Kinder eingeschult wurden. Und er sagte, das wird auch weiter so sein. Alles schön und gut, wenn er nicht wenige Augenblicke später Zahlen verkündete, die aufhorchen ließen und dem Optimismus der ersten Aussage widersprachen. Unsere Kindertagesstätten sind nicht mehr ausgelastet. Und woher kommen dann die künftigen Schüler?
Richtig, vor allem aus den Kita. Dazu also ein paar Zahlen, die der Bürgermeister den Gemeindevertretern und den leider wieder spärlich anwesenden Bürgern mitteilte.
Offensichtlich hat es sich immer noch nicht herumgesprochen, dass die Gemeindevertretung der Ort ist, wo wir Bürger zu allen Fragen der Gemeinde Informationen und Auskunft bekommen. Einmal im Monat und ein Abend, dieses Vergnügen lasse ich mir kaum entgehen. Aber nun zu den Fakten:
In Ahrensfeldes im Koboldland besuchen 67 Mädchen und Jungen die Kita, die jedoch 134 Plätze hat. Im Blumberger Spielhaus sind es 80 Kinder bei einer Kapazität von 129. In Eiche, wo die Kapazität der Kita Regenbogen ja jüngst erhöht wurde, kommen täglich 130 Kinder in die Vorschuleinrichtung. Es könnten aber 191 sein. Und in Lindenberg ist es ähnlich. 109 Mädchen und Jungen sind in der Kita Lindenzwerge angemeldet, es könnten aber hundert mehr sein.
Also woher sollen die Schüler für die Schulen in Lindenberg und Blumberg kommen? Weiß der Bürgermeister schon mehr, ist ein neues, großes Wohngebiet geplant, neben dem der evangelischen Kirche EKBO entlang der Lindenberger Straße? Aber da ist auch anzunehmen, dass die Kirche freundliche Angebote macht für ihre Kita der Stephanus-Stiftung in der Kirschenallee, die längst nicht ausgelastet ist. Denn leider hat sich die Hoffnung auf viele Kinder aus der Bonava Siedlung "In den Obstwiesen" nicht erfüllt. Der finanzielle Verlust dieser Kindertagesstätte wird auch von der Gemeinde mitgetragen. So der Vertrag und es ist gut und richtig, dass wir freie Träger unterstützen, die hier unsere Infrastruktur und das wohnnahe Betreuungsangebot verbessern.
Und noch ein Gedanke zum sogenannten demographischen Faktor. Nein, nicht dass die Bevölkerung von Ahrensfelde im Durchschnitt immer älter werden wird. Bald wird ein Drittel aller Ahrensfelder 65 Jahre und älter sein. Das also auch, nein der Rückgang der Geburten. Meldeten die glücklichen Eltern in den vergangenen Jahren so um die hundert neue Erdenbürger im Rathaus an, so waren es jetzt etwas mehr als 60, ein Drittel weniger!
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Ja, es gibt auch kein Anzeichen dafür, dass sich die Zahl wieder erhöhen wird. Und das sind doch die künftigen Kita- und Schulkinder. Nun, andere Städte und Gemeinde zahlen für die Geburt eines Kindes Geld für notwendige Erstanschaffungen wie Kinderbett und Kinderwagen. Ob das jedoch wesentliche Effekte hat und den Kinderwunsch von Paaren beflügelt und alles was dazu gehört, ist statistisch nicht belegt. Fakt aber ist, dass eine gute Infrastruktur, Kita und Schule auch ein Grund sein kann, nach Ahrensfelde zu ziehen. Aber in erster Linie sind es erschwinglicher, sozial verträglicher Wohnraum, gute, zukunftsträchtige Arbeitsplätze, eine ausreichende medizinische Versorgung am Wohnort und ein gutes natürliches Umfeld.
Resümee: Da ist noch vieles im Argen bei uns, denn die Mieten oder gar ein Hauskauf können sich junge Familien kaum leisten. Qualitativ gut bezahlte Arbeitsplätze, die dem Bildungsgrad junger Leute entsprechen sind kaum vorhanden in der Gemeinde der Pendler. Mit der medizinischen Versorgung steht es auch nicht zum Besten und von einer gesunden Umwelt ist durch die Verkehrsbelastung ist auch nur teilweise zu sprechen.
Unser Bürgermeister ist doch ein kluger Mann. Aber etwas stimmt mit seiner Rechenakrobatik nicht. Das ist offensichtlich, wenn ich Eins und Eins zusammen zähle und ein wenig hinter die Zahlen schaue, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor, Archiv Hartmut Moreike, Archiv Yandex