Schutz der Ahrensfelder vor den Unbilden des Klimawandels auf Eis


Na und? Das ist doch nichts Neues bei uns, höre ich schon Pessimisten sagen. Immer langsam mit den jungen Pferden. Dieser Sommer schlug mal wieder alle Rekorde. Viele ältere Menschen in unserer Gemeinde litten, alle stöhnten unter der Hitze. Mensch und Tier. Ich habe schon unzählige Male darauf verwiesen, dass Klimaschutz ein Schwachsinn ist, egal, ob hoch angesehene Politiker, scheinbar kluge Journalisten und die Potsdamer Metrologen das immer wieder im Munde führen. Das von unzähligen Faktoren beeinflusste Klima können wir erstens nicht schützen und zweitens nur minimal die Auswirkungen durch unseren Anteil am Klimawandel beeinflussen. Nein, es geht schlicht und einfach darum, die Menschen, ja die Umwelt vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, uns darauf einzustellen. Die Nachrichten überschlagen sich geradezu, Waldbrände, Starkregen, Überschwemmungen, Dürren und hitzebedingte Todesfälle bis hin zum Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, die sich nicht schnell genug an die veränderten Lebensbedingungen anpassen können. 

In Deutschland sterben jährlich etwa 3.000 Menschen an den Folgen der Hitze, so das Bundesumweltamt. Vor allem ältere Leute mit Vorerkrankungen der Lunge und des Herzens sind besonders gefährdet. Ich weiß nicht, ob es bei uns schon zu hitzebedingten Todesfällen in diesem Sommer gekommen ist. Aber interessiert das überhaupt jemand in der Gemeinde? Warum frage ich das? Ja, ich bin sauer und habe einen dicken Hals. Vor gut einem Jahr, schon im Herbst 2024 habe ich als engagierter und auch älterer Bürger eine Petition an die Gemeindevertretung eingebracht. Ich habe vorgeschlagen, einen Plan der klimabedingten Maßnahmen zum Schutz der Ahrensfelder vor Auswirkungen des Klimawandels zu erarbeiten.

Natürlich musste sich die Gemeindevertretung mit der Petition beschäftigen. Aber bevor es überhaupt zum Nachdenken über mein Anliegen, geschweige denn zur Diskussion kam, ergriff der Klimaexperte und Fachbereichsleiter Schwarz das Wort. Wie einstmals in Preußen solle doch erst einmal abgewartet werden, was der Landkreis Barnim dazu vorbereitet. Dort würde man sich mit dem Thema beschäftigen und einen Plan der Maßnahmen bis März erarbeiten und dann die örtlichen Initiativen koordinieren. Es gab sogar einen Zeitplan. Na toll, und ein Narr, der daran glaubte. Ich nicht! 

Deshalb hatte ich  dennoch vorgeschlagen, schon eigene Schritte zu unternehmen. Umsonst! Ja, unsere um uns besorgten Gemeindevertreter stimmten fast geschlossen für das vorgeschlagene Abwarteverhalten der Verwaltung. Ich dachte immer, so naiv wie ich bin, dass kommunale Selbstverwaltung auch hieße, zu gestalten und nicht nur zu reagieren und abzuwarten. Aber davon ist unsere Gemeindevertretung  oft meilenweit entfernt. Sie lässt sich nicht nur hin und wieder von Ereignissen, Verwaltung und Investoren treiben. Umgekehrte Welt!

Längst ist der Februar und das Frühjahr vorbei und uns hatte der Sommer mit seiner Hitze eingeholt, noch heißer, noch unerträglicher, noch gesundheitsgefährlicher. Die Gemeindevertretung hat das Thema abgehakt, vergessen oder auf die lange Bank geschoben, wo schon so vieles liegt. Diese Bank muss schon längst unter ihrer Last zusammengebrochen sein. Und der Landkreis? Na, ich will nicht behaupten, dass nichts passiert ist. Er hat kürzlich, sage und schreibe  einen Ratgeber mit trivialen, allseits bekannten Tipps für das persönliche Verhalten bei extremer Hitze herausgegeben, den "Hitzeknigge". Wow! 

Alles schön und gut. Aber wo bleibt der Plan, der Aufruf für die Pflicht der Gemeinden für die Daseinsfürsorge, Maßnahmen für den Schutz ihrer Einwohner? Unser Nachbar, die Stadt Bernau hat sich nicht auf den Landkreis noch sonst jemand verlassen und von 2018 bis 2020 in Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde unter echter Einbeziehung der Einwohner das Projekt "Pro Klima Bernau" erarbeitet. 

Der Bernauer Klimabaum auf dem Rathausplatz - hier lässt es sich auch bei Hitze aushalten

Neben der Pflanzung von hunderten Bäumen, weil die Ökosysteme eine regulierende Leistung für  das Klima haben, spielt unter anderem die Entsiegelung eine große Rolle. Bis Ende des Jahres wird das Leuchtturmprojekt der Entsiegelung und Schaffung grüner Oasen mit großkronigen Bäumen und grünen Inseln den Bahnhofsvorplatz in einen "klimarobusten und einladenden" Ort, so die Macher, verwandelt. 1,3 Millionen Euro lässt sich das Bernau kosten, wobei fast die Hälfte aus den Förderprogramm "Nachhaltige Stadtentwicklung" kommt.

Na, da bietet sich doch bei uns der unschöne Platz hinter dem Rathaus geradezu an, auch wenn Herr Joachim von der AG Kultur nun Zeter und Mordio schreien wird. Für den einmal im Jahr stattfindenden Weihnachtsmarkt lässt sich mit gutem Willen und Intelligenz auch ein geeigneter Platz finden. Ihn für zwei Tage im Jahr vorzuenthalten auf Kosten unseres Mikroklimas und der Gesundheit von Einwohnern ist meines Erachtens sträflich. Mein Vorschlag, die Sackgassen der Ulmenallee rechts und links der Lindenberger Strraße.

Und wenn weitere Ideen in der Gemeindevertretung für ein Klimaanpassungsstrategie Ahrensfelde fehlen, dann habe ich einen machbaren Vorschlag. Packt einmal Eure sieben Sachen, liebe Abgeordnete, springt über Euren Schatten, lasst lokale Vorbehalte zu Hause und fahrt nach Bernau zu Bürgermeister Stahl oder noch besser gleich nach Eberswalde zu Prof. Dr. Pierre Ibisch.

Und wenn hier zu hause endlich ein Bürgerrat zu diesem Thema einberufen wird, werden wir alle zusammen Bauklötzer staunen, was an klugen Ideen und machbaren Vorschlägen auf den Tisch kommt. Nur gewollt muss es werden, davon bin ich felsenfest überzeugt, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor, MOZ, HNEE, Archiv

P.S. Immer wieder regen sich auch immer die gleichen Leute über meine Beiträge auf, da sie offensichtlich eine andere Meinung haben. Beides ist ihr gutes Recht. Aber es reicht bei ihnen leider nicht dazu, auch mir eine persönliche Meinung zuzugestehen. An der Art, Kritik zu ertragen, soll die geistige und moralische Reife erkannt werden, heißt es.

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