Die schier endlose Geschichte um einen Schandfleck im Lenné-Park (1)

Auf der heutigen Beratung im Hauptausschuss stand auf der Tagesordnung:
Beschluss - Bestätigung Auftragsvergabe "Planungsleistungen zum Neubau einer Erweiterungshalle für den Bauhof/eines Katastrophenschutzlagers" im Ortsteil Blumberg. Das ist insofern von überregionaler Bedeutung, weil es dann endlich keinen Grund mehr gibt, diese hässlichen Baracken am Eingang zu Schlosspark in Blumberg abzureißen. Obwohl ich traue den Frieden nicht so ganz, denn dieses Versprechen gab es schon einmal, wenn der Wertstoff- Bauhof auf dem Rehan fertig ist. Das war bereits 2019 der Fall und immer wieder gab es Ausreden und Versprechen. 

Ja, und dann passierte das, womit ich nicht gerechnet hatte. Der Tagesordnungspunkt, wohl gemerkt der einzige thematische, der nicht zu dem üblichen Procedere gehörte, wurde angesetzt. Weil sich herausgestellt hatte, dass alles komplizierter und auch kostspieliger sein sollte, als angenommen. Ich hoffe nur, dass es nicht mit der Gasleitung zu tun hat, die unter dem Gelände des Bauhofes entlang führt. Das hielt mich nicht ab, eine Frage zum Thema Garagen und Betonplatte zu stellen. Doch weil die Antwort von Bürgermeister Gehrke ebenso umfassend wie aufschlussreich war, muss ich einen weiteren Beitrag dazu schreiben.

Ja, diese hässlichen Baracken, einstmals Garagen, im Lenné-Park, der ja eigentlich nur Schlosspark heißt, müssen weg. Und das ist nicht nur der Wunsch von Jochen Wünsche, der sich seit Jahrzehnten um den Park und die Wiederherstellung nach historischem Vorbild verdient gemacht hat, sondern vieler Blumberger und noch mehr Besucher des Parks von nah und fern. Ich gehöre seit Jahren dazu. Dieser denkmalgeschützte Park ist neben den erhaltenswerten Kirchen aus mehreren Jahrhunderten, vor allem das Kleinod unserer Gemeinde. Und mit solchen Schätzen muss jeder, auch der größte Banause, sorgsam umgehen. Das bedeutet natürlich auch, den Lenné-Park Blumberg als kulturelles und landschaftliches Erbe der Gemeinde nach allen Kräften zu bewahren und weiterzuentwickeln. In vielen Jahrzehnten ist das aber nicht immer geschehen, was unselige Hinterlassenschaften beweisen. So wurden, und das ist heute noch der Beton des Anstoßes, Baracken errichtet und eine Fläche fast so groß wie ein Fußballfeld betoniert. 

Stein des Anstoßes Garagen und jetzt auch noch Berge von Bauschutt und Erde 

Dass diese Bauwerke den Park verschandeln und weg müssen, dem stimmen immer wieder theoretisch alle zu, die in Blumberg und in der Gemeinde etwas zu sagen haben. Aber der Blumberger Ortsbeirat sah lange leider keinen Handlungsbedarf. Und nach der heutigen Beratung scheint das auch weiter so zu sein. Gut, dass auch die Naturschutz- und Denkmalbehörden des Landkreises Barnim hier beide Augen über lange Zeit zugekniffen haben, ist eine andere schlimme Geschichte. Schon 2008 hatte die Gemeindevertretung in einer "Gartendenkmalpflegerische Rahmenkonzeption" beschlossen, dass störende Einbauten wie die Garagen und Betonflächen wegfallen müssen, sofern sich  ihre Funktion erledigt hat. Über den Zeitraum wurde lange gestritten. Aber wie gesagt, das wäre allerspätestens 2019 der Fall. Die Funktion dieser mit Graffiti "geschmückten" Bruchbuden ist vorbei.

"Blumbergs lachender Park" aus der von mir aufgelegten Reihe Blumberger Hefte. Autor Jochen Wünsche, Redaktion Hartmut Moreike, Herausgeber Blumberger Kulturverein "von Canitz" e.V.

Nun soll auf dem Bauhof Rehan eine Lagerhalle für den Katastrophenschutz errichtet werden. Und naiv, wie ich bin, dachte ich, dann, spätestens dann diesen Schandfleck zu beseitigen. Das ist längst auch eine Forderung der Denkmalbehörde. Doch zu früh gefreut. So schnell schießen die Preußen nicht. Denn das Entkernen der Betonfläche und der Abriss der Baracken sind ja nicht für einen Apfel und ein Ei zu haben. Und in der Zeit knapper Kassen bleibt die Frage, wer bezahlt den Rückbau? Im Haushalt der Gemeinde für 2026 ist das nicht vorgesehen. Die Untere Denkmalschutzbehörde hat der Gemeinde zwar im Juli eine Anmahnung geschickt, jedoch fehlte die von unserer Gemeinde gewünschte Kostenübernahmeerklärung des Landkreises.

Blick in den herbstlichen Lenné-Park

Na klar, auch Bürgermeister Gehrke vertrat schon einmal die Ansicht, dass die Garagen und der Beton weg müssen. Nur wann? Jedoch wird schon wieder Geduld gefordert. Denn das hängt davon ab, dass die Kita ein neues Domizil bekommt und in deren blauen Bau dann nach Rekonstruktion das lange gewünschte   Ortsteilzentrum einzieht. Zwar ist der Bau der Kita beschlossen, aber erst einmal wieder verschoben worden. Auch die Rekonstruktion des neuen Ortsteilzentrums ist wohl nicht einmal 2026 im Haushalt vorgesehen. Dass angesichts von 17 Jahren nicht eingelöster Versprechen, Hinhalten und Untätigkeit es schwer fällt, weiterhin Geduld aufzubringen, ist da  vielleicht nachvollziehbar.  Dazu jedoch mehr im zweiten Teil der endlose Geschichte um einen Schandfleck im Lenné-Park (2) am Mittwoch. Ich werde die Entwicklung im Auge behalten, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos: Autor

P.S. Ich hatte das Vergnügen, Jochen Wünsche bei der Herausgabe des interessanten Heftes "Blumbergs lachender Park" journalistisch-grafisch ein wenig zur Seite zu stehen und hoffe, dass beim Blumberger Kulturverein "von Canitz" noch einige Hefte für Interessierte zu erwerben sind. 


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