Ein Recht und kein Geschenk , endlich wirksamer Lärmschutz? - Bürgerdialog 15
Und es ist nicht so, wie immer wieder falsch behauptet wurde, dass alle rechtlichen Rahmenbedingungen beim Bau des Sportplatzes eingehalten wurden. Denn unsere Forderung nach einer wirksamen Schallschutzwand steht selbst im Schalltechnischen Gutachten von 2018. Da heißt es: "Zur Erfüllung der Pflichten ...hat der Betreiber...technische und bauliche Schallschutzmaßnahmen , wie die Verwendung lärmminderter oder lärmmindernder Ballfangzäune, Bodenbeläge, Schallschutzwände und - wälle zu treffen..." Da frage ich mich wieder, was wollen uns da Verwaltung und Grün-Weiß Ahrensfelde einreden? Dass die Gemeindevertreter dieses Dokument nicht kennen oder nicht kennen wollen, das ist in unserer Gemeinde keine Ausnahme. Die Folgen der Beschlüsse abzusehen oder Zusatzinformationen einzuholen, etwa wie beim geplanten Rechenzentrum Eiche, das übersteigt offensichtlich das eigene gesetzte zeitliche Limit der Ehrenämtler im Gemeindeparlament.
Die Diskussion zu Tagesordnungspunkt 10 war wie erwartet. Herr Stock (AWG/BVE), Initiator des Antrags, dankte allen beteiligten Fraktionen und verstieg sich wieder zu der Aussage, dass die Begründung des Antrages, von wegen alle rechtlichen Rahmenbedingungen würden eingehalten, den sachlichen Zustand beschreiben würde. Als er dann forderte, die Prüfung der Möglichkeiten durch die Verwaltung bis zum Ende des ersten Quartals 2026 durchzuführen, forderte er den Widerspruch des Bürgermeisters heraus. Das sei in der Kürze der Zeit nicht zu schaffen, mit einer Ausschreibung und dem Gewinnen eines externen Gutachters. Das würde zudem mindestens 25.000 Euro kosten. Dann erzählte er wieder, was er schon in der Märkischen Oderzeitung von sich gab, dass der Sportplatz zuerst da war und wir mit gewissen Lärm leben müssten. Das gehört zum Gemeindeleben dazu. Na, ja, eine seltsame Ansicht über Daseinsfürsorge.
Herr Schmidt (AfD) schlug noch einen späteren Termin vor, da im Winter weniger Sportbetrieb wäre und der Schnee auch noch Schall schluckt. Jedenfalls wurde dieser Terminvorschlag Ende 1. Quartal durchgesetzt, allerdings mit der Änderung, dass die Verwaltung bis dahin einen Zwischenbericht ihrer Aktivitäten geben muss. Herr Schwarz (Fachbereichsleiter Ortsentwicklung) merkte an, dass Zweifel an dem Schallschutzgutachten von 2018 nachvollziehbar wären, weil wie in der Einwohnerfragestunde von Anwohnern dargelegt wurden, heute eine ganz andere Situation mit dem rasant gestiegenen Spiel- und Trainingsbetrieb herrscht. Realistisch können wir erst nach einem Gutachten sagen, was wir bauen wollen, was es kostet und welche Fördermittel beantragt werden können. Von ihm und von anderen Teilnehmern in der Runde hieß es: Ich verstehe die Bürger. Na also, haben wir uns doch klar mit unseren Forderungen ausgedrückt.
Jedenfalls wurde versprochen, dass nach einem Gutachten wir "Bürger mit ins Boot geholt" werden sollten, wie Bürgermeister Gehrke sagte, so dass unsere Interessen in die Maßnahmen zum Lärmschutz mit berücksichtigt werden. Also langer Rede kurzer Sinn, die Verwaltung hat nun den Auftrag, alle Mittel und Wege zu prüfen, um die vom Sportplatz ausgehende unzumutbare Lärmbelästigung der Anwohner der Siedlung Goethestraße zu beseitigen.
"Herbstpalette" Öl auf Leinwand - 70 x 50 cm gemalt 2020 von Hartmut MoreikeFazit: Das ist ein Erfolg, jedenfalls ein kleiner und zugleich ein bedeutender. Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Gemeinde gab es einen Bürgerdialog, der ja noch nicht abgeschlossen ist, wie übereinstimmend die Meinung war, der so ein Echo in Verwaltung, der Gemeindevertretung und bei den Anwohnern gefunden hat. Und deshalb, auch wenn es da noch andere Meinung gibt, weil es bisher vor allem Versprechen und Prüfungen sind, mussten wir Anwohner mit unseren Sorgen und Nöten ernst genommen werden. Dreimal haben sich die Gemeindevertreter mit unserem Anliegen beschäftigen müssen oder wollen und erste Forderungen sind bereits erfüllt oder in Realisierung. Wir, die Sprecher, werden die Einhaltung der uns durch den Leiter des Ordnungsamtes, Herrn Becker, gemachten Zusagen ständig prüfen. Mit den Spitzen des Vereins GWA planen wir ein Treffen, um zumindest die im alten Gutachten vorhandenen Auflagen über Trainings- und Spielzeiten durchzusetzen und weitere lärmmindernde Möglichkeiten zu besprechen.
Denn wir werden keine Ruhe geben, bis wirksame Lösungen für den Schallschutz umgesetzt werden, mit denen wir Anwohner und sicher auch Ahrensfeldes größter Sportverein in einvernehmlicher Nachbarschaft leben können. Das bin auch ich meinen Nachbarn schuldig, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor
Weitere Beiträge zum Thema siehe auch Bürgerdialog 13 und 14

