Was bringt uns neuer Siedlungsbau? - Kritisch nachgefragt!
Bleibt die Frage, was hat uns Einwohnern von Ahrensfelde die Baueskalation der letzten Jahre gebracht? Natürlich stellt sich niemand der Gemeindevertreter solche unerhörte Frage. Und das Bauen geht ja weiter. Das darf doch einmal gefragt und und eine Antwort gesucht werden. Schöner, liebens- und lebenswerter ist unsere Gemeinde, sind vor allem Ahrensfelde und auch Lindenberg nicht geworden, das nur nebenbei. Haben der Siedlungsbau den chaotischen Verkehr und seine Einflüsse auf die Umwelt entlastet?
Nein, das Gegenteil ist der Fall und wir helfen kräftig an der Negativbilanz mit. Neue Einwohner mit entsprechender Mobilität, mehr Lärm, mehr Feinstaub. Die verfluchte aber notwendige Pendelei zu gut bezahlten und anspruchsvollen Arbeitsplätzen hat zugenommen mit all ihren negativen Folgen nicht nur für die Umwelt, auch für die Familien. Die Infrastruktur der Gemeinde, Straßen und Wasserversorgung, Bäume und Laternen werden zwar teilweise vom Investor gebaut und gepflanzt, aber müssen dann von der Gemeinde gewartet und repariert werden. Rechnet denn niemand nach, was wir gewinnen und was und das auf Jahre kostet? Gut, bisher war das von den oft mit sich zufriedenen Gemeindevertretungen kaum zu erwarten. Oder jetzt endlich einmal?
Um sachlich zu bleiben, suche ich weiter nach Positivem. Wie sieht es mit dem Klima aus? Verheerend. Denn versiegelte Böden, das bringt nun einmal der Siedlungsbau so mit sich, sind Gift für das Mikroklima in der Gemeinde, den Wasserhaushalt der Böden und unser Grundwasser. Ackerland wird zubetoniert, das eigentlich für die Produktion von Nahrungsgütern gebraucht wird, um nicht durch Importe unsere Umweltbilanz noch weiter in die Jauche zu treiben. Wie kann jemand mit klarem Verstand und ein Minimum an Umweltbewusstsein da noch für mehr Zuzug und Bauen sein? Ich kapiere es nicht, liebe Gemeindevertreter. Meine Warnungen über den Schaden für geschützte Tiere und Pflanzen, bei allem guten Willen, die Beeinträchtigungen wieder gut zumachen oder zu minimieren, sind ja scheinbar auf taube Ohren gestoßen. Wo bleiben hier die Grünen, die Umweltaktivisten, die Klimakleber und Freitagsdemonstranten?
Und ein Lieblingsargument von den Herren Gehrke und Co. sind Schulen und Kita, die wir brauchen. Oder auch nicht. Denn hat der Zuzug das Durchschnittsalter in der Gemeinde gesenkt? Nein, das Gegenteil ist der Fall. Ja, junge Familien können sich die angebotenen Häuser nicht leisten und was sollen sie hier, wo Fachärztemangel herrscht, Freizeitangebote so rar sind wie gute zukunftsgerechte Arbeitsplätze entsprechend ihrer Ausbildung. Also sinkt nachweislich die Geburtenrate, sind unsere Kita längst nicht ausgelastet, werden pädagogische Fachkräfte entlassen oder besser von ihrer anstrengenden Arbeit befreit, weil ihr "Arbeitsfeld", also Kinder, einfach nicht mehr da sind. So oder ähnlich formulierte es Bürgermeister Gehrke. Nun, Erzieher werden überall gebraucht, ein Zuwachs an Pendler, na super. Die Zahl der Schulanfänger ist rückläufig. Brandenburgs Schülerzahl sinkt bis 2040 um ein Viertel. Ja, dann ergibt sich die Frage wozu brauchen wir dann das Lieblingsobjekt von AWG und Bürgermeister, das Gymnasium? Der mögliche Umbau in eine Seniorenresidenz sollte schon jetzt in die Planung einbezogen werden, denn die Zahl der alten Bürger steigt. Und Grün-Weiß freut sich dann über die ihnen überschriebene Bürgermeister Wilfried-Gehrke-Halle.
Apropos EKBO-Siedlung Ulmenallee der evangelischen Kirche. Das Wohngebiet entsteht nach dem Workshop-Verfahren, aber bei diesen Workshops sind die Bürger ausgeschlossen. Nun ist eine neue Offenlegung nötig. Ganz abgesehen davon, dass wieder in der Begründung für das Bauvorhaben der angebliche Drang der Berliner zu uns angeführt wird, gibt es erneut die alte Leier, das Märchen von einer Nachfrage nach Wohnraum in der Gemeinde, denn die wurde auch auf Anfrage nie auch nur ansatzweise belegt. Nun ist dieses Bauvorhaben schon in der dritten Abwägung, weil von dem, was einst versprochen und geplant war, dem Siedlungsbau zum Opfer fällt. So die Flächen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung von Natur und Landschaft. Gestrichen. Wie auch der dargestellte Waldstreifen entlang der Lindenberger Straße. Mehr Platz für Bau von bis zu vierstöckigen Häusern, dass sich das Geschäft auch lohnt. Wie ließ der Geheime Rat Goethe im Faust den Mephistopheles sagen: "Die Kirche hat einen guten Magen, Hat ganze Länder aufgefressen, Und doch noch nie sich übergessen." Ja, ja, es ist ihr eigenes Land, aber ich will ja auch nicht wissen, wie sie einst dazu gekommen ist.
Nein, liebe Leute, ohne die EKBO-Siedlung entlang der Lindenberger Straße oder das Winterdorf an der Birkholzer Allee geht unserer Gemeinde Ahrensfelde noch lange nicht unter, wird Ahrensfelde nicht liebens- und lebenswerter. Was also soll also Angstmacherei? Bevölkerungszuwachs löst nicht ein einziges unserer Probleme, im Gegenteil. Ich warte also immer noch darauf, dass mir irgend jemand einen vernünftigen Grund nennen kann, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos: Autor, Plakat: Archiv, bearbeitet
Allen Lesern meines Blogs in nah und fern einen 1. Advent ganz nach Ihren Wünschen.


