Wer tief gräbt, stößt nicht nur auf Schätze - Bürgerdialog 14

Im Bürgerdialog haben wir uns einige Dinge genauer angesehen, die die Gemeindevertretung so ohne erhellende Diskussion durchgewinkt hatte. Kein Wunder, denn in dem Bauplan zum "Sportplatz der Zukunft" sah alles so gut aus. Auf dem Papier. Aber wie es sich bei genauem Hinsehen zeigt, wurde hier hoch und schön gerechnet, um den B-Plan zu bestätigen. Etwa um so einen sauberen Ausweis für Fördermittel zu haben? Wenn nicht, warum wurden dann die Spiel- und Trainingszeiten an Sonn- und Feiertagen einfach in ihrem wahren zeitlichen Ausmaß unterschlagen? Warum hat man Trainingszeiten in den gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten schön geschrieben und die 4wöchigen Winter- und Sommerpause großzügig als gegeben eingerechnet, die aber niemals stattfand? Wenn die schalltechnischen Untersuchungen auf Grund dieser falschen Angaben geschätzt wurden, so musste man letztlich auch zu falschen Ergebnissen und Empfehlungen für den Schallschutz kommen.
Kein Mitarbeiter der Verwaltung erarbeitet von sich aus so einen fehlerhaftem B-Plan. Ein Versehen oder bewusst falsche Angaben bei der Aufstellung des B-Planes? So oder so ein dicker Hund. Wurden hier Daten ignoriert, weil sonst der Sportplatz der Zukunft, ein sportlich kühner wie teurer Wunsch, nun in Gefahr geriet, kein Objekt der Zukunft, sondern schon der Vergangenheit zu werden? 

Brandenburgs Ministerin Ernst, GWA-Vereinsvorsitzender Lachmann und Bürgermeister Gehrke mit der Planzeichnung für den Sportplatz der Zukunft

Und wären dann nicht die Fördergelder von fast einer halben Million in Frage gestellt, wenn nicht die gleichzeitig geforderte Entwicklung der Infrastruktur und des Schallschutzes für die Anwohner erfolgt? Vieles, ja sehr vieles stimmt über die Angaben der Prozentzahlen der Mitglieder des Vereins zur Gesamtbevölkerung, hin zu den tatsächlichen Punktspielen in den Ruhezeiten, bei den Trainingszeiten, die ja nicht nur von 17.00 bis 21.30 Uhr stattfinden. Das freie, individuelle Training, wenn gebolzt wird, was das Zeug hält, ob Sonn- oder Feiertag in den Ruhezeiten taucht überhaupt nicht auf. Kein Wort über die Beschallung. Dafür werden die Parkplätze ausgewiesen, die real nicht vorhanden sind oder im Schlamm versinken. Was da im Boden an Öl im spärlichen Waldboden versickert, möchte ich nicht wissen. Wenn also Gutachten und Forderungen aus dem Bauplan von Anbeginn nicht eingehalten werden, ist das dann nicht eine bewusste Täuschung?

Vor allem uns Anwohnern gegenüber, denen immer wieder der beschlossene B-Plan von 2018/19 vorgehalten wird. Und was da jetzt schwarz auf weiß im gemeinsamen Entwurf zum Schallschutz steht, den die Gemeindevertretung am 17 November beraten wird, ist also schlicht und einfach die Unwahrheit: "Obwohl alle rechtlichen Rahmenbedingungen bei beim Bau des Sportplatzes eingehalten wurden, fordern die Anwohner wegen der Lärmbelästigung durch Spiel, Training und Gaststättenbetrieb auf dem Sportplatz Maßnahmen zum Schallschutz (Schallschutzwand)." 

Ja, ich lehne mich hier weit aus dem Fenster, denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass das in Ahrensfelde möglich ist. Der Umweltbericht liest sich angesichts der Tatsachen wie ein Wunschkonzert. Unter realen Bedingungen und Fakten wären da  nicht andere Anforderungen für "das Schutzgut Mensch", wesentlich wirksame Maßnahmen für den Schallschutz gegenüber dem Wohngebiet Goethestraße geboten? Haben wir nicht mehr Aufmerksamkeit verdient als etwa Zauneidechsen? Es denkt niemand daran, und das schon seit 2019, die Auflagen des Umweltberichtes und des B-Planes in vollem Umfang einzuhalten. Und das ist mehr als ein handfester Skandal. Wer spielt hier foul?

Es gibt nur eine Schlussfolgerung: Die ganze Sache muss ehrlich und schonungslos aufgeklärt werden und die im B-Plan aufgeführten Festschreibungen und Fakten, soll er nicht seine Gültigkeit verlieren, deren Ausmaß ich mir nicht vorstellen möchte, müssen ab sofort eingehalten werden. Dafür ist niemand anderes verantwortlich und in der Lage, es durchzusetzen, als Bürgermeister Wilfried Gehrke, der nicht nur laut Pachtvertrag gegenüber Grün-Weiß-Ahrensfelde weisungsberechtigt ist, sondern auch für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, wie es nun einmal Baupläne sind. Ich hoffe, dass auch die Gemeindevertretung entsprechend handelt. Nein, das erwarte ich, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.

Fotos und  Illustrationen: Autor, Märkische Oderzeitung und Collage Moreike nach Uli Stein 

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