Wenig Neues aus dem Hauptausschuss - eigentlich wie immer
Was aber die Kommunalverfassung Brandenburg eindeutig regelt, sind drittens die Aufgaben des Hauptausschusses, was seine Wichtigkeit unterstreicht. So heißt es im Paragraphen 50 unter Zuständigkeit und Verfahren: . "Der Hauptausschuss hat die Arbeiten der Ausschüsse aufeinander abzustimmen und kann zu jeder Stellungnahme eines anderen Ausschusses eine eigene Stellungnahme gegenüber der Gemeindevertretung abgeben." Das liebe Leute, ist graue Theorie, denn von abstimmen und eigene Stellungsnahmen zu denen der anderen Gremien ist unsere Hauptausschuss Lichtjahre entfernt. Wir machen eben alles anders und besser als die Anderen.
Aber dazu später noch einmal. Erwähnt muss viertens werden, dass der Hauptausschuss die Beschlüsse über Satzungen, Richtlinien der Gemeinde für die Entscheidung der Gemeindevertretung und die Tagesordnung der Beratungen der Gemeindevertretung vorbereitet und über finanzielle Angelegenheiten in einem Wert bis zu 50.000 € beschließt. Soweit, so gut.
Nun stand an, über folgenden Beschluss zu beraten: "Bestätigung Auftragsvergabe Lieferung und Anbau eines Tandem-Schlegelmähwerks für den Bauhof der Gemeinde". Und das für stolze 109.348,15 Euro. Weil ich erstens nicht wusste, was ein Tandem-Schlegelmähwerk ist, und wette, die meisten Mitglieder des Hauptausschusses wussten es sicher auch nicht, habe ich gegoogelt und nachgefragt. Denn ein Tandem-Schlegelmähwerk ist eine Maschine, die zum Mähen und gleichzeitigen Zerkleinern von Pflanzenmaterial verwendet wird. Dieses Aggregat gibt es je nach Größe und Einsatzgebiet so zwischen 1.500 und 12.500 Euro. Nicht aber weit über 100.000 Euro.
Weil ich zweitens diesen Preis durchaus nicht verstand, meine Frage danach, die der Kämmer Knop, wer sonst, erläuternd so beantwortete, dass es sich natürlich um das Fahrzeug Unimog und das Mähgerät handele, was den Preis rechtfertigte. Aber dass es sich um ein Fahrzeug handelt, ging weder aus der Beschlussvorlage hervor, noch gab es eine Begründung, ob wir so ein Maschinchen bräuchten und wozu? Haben wir so große Flächen, außer dem Lenné-Park? Also war die Beschlussvorlage zwar nicht ganz falsch, um nicht schlampig zu sagen, aber unvollständig und eine Begründung fehlte völlig. Und da frage ich mich, warum fiel das keinem Abgeordneten auf? Warum hat niemand danach gefragt? Schlappe 109.000 Euro, also unser Steuergeld, sind doch keine Peanuts, oder? Ich war angesichts dieser Dokumentation des Desinteresses oder war es Arbeitsverweigerung ein wenig verwirrt.
Ich will es dabei belassen, weil ich befürchte, dass ich noch zum Alkoholiker werde, wenn ich weiter solche Veranstaltungen besuche. Denn ich musste, um den Abend noch einigermaßen positiv ausklingen zu lassen, erst einmal ein Glas roten Tempranillo trinken. Aber dieses Erlebnis schreckt mich nicht gänzlich ab, im Gegenteil. Es zeigt, wie wichtig es ist, sich einzumischen, sachlich, kritisch und optimistisch wie immer.
Fotos und Zechnung: Autor
.jpg)
.jpg)
