Es geht Ostern nicht nur um lila Hasen

Ostern ist das Fest des Friedens, wie kaum ein anderes. Sagte nicht der auferstandene Jesus am Ostertag "Der Friede sei mit euch", zu seinen Jüngern? Nie waren die Ostermärsche in unserem Land so nötig, wie an diesen Feiertagen. Wir müssen nicht kriegstüchtig, sondern friedenstüchtig werden, war auf einer ganzseitigen Anzeige in der "Berliner Zeitung" mit großen Lettern zu lesen. Ein Appell von Friedenbündnissen, von Christen, Juden und Moslems, zu dem sich auch drei hochrangige Generäle bekannten. In diesen Tagen fällt mir ein Gedicht der jüdisch-russischen Dichterin Mascha Kaléko ein, die aus Nazideutschland fliehen musste. Die Judenverfolgung und Vernichtung vor Augen, das Grauen des Zweiten Weltkriegs und seine Unbegreiflichkeit schrieb sie, die einst durch ihre so romantische Liebeslyrik als Großstadtdichterin in Deutschland verehrt wurde, folgende Zeilen: „Ich möcht in dieser Zeit nicht Herrgott sein Und wohlbehütet hinter Wolken thronen, Allwissend, ...